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Seven Gauge | „See now, wear now!“

Seven Gauge | „See now, wear now!“

Ein bewusst gewählter Soft Launch, denn Einfachheit ist das Prinzip: Seven Gauge beweist mit seiner konzentrierten Kollektion, dass weniger mehr ist. Verzichtet wird sogar auf die Zuordnung, ob Mäntel, Strick und Blazer für Männer oder Frauen gemacht sind. Ist das schon genderless?

Interview: Martina Müllner und Stephan Huber. Text: Veronika Zangl. Fotos: Seven Gauge

Mode ohne Fokus auf Geschlecht. Sind Genderless-Konzepte wie jene von Seven Gauge die Zukunft?

Federico Manservisi, Seven Gauge and Blue Hills Studio Creative Director: Für uns ist der Genderless-Look mit seinen breiten Silhouetten und der individuellen Linienführung die ideale Ausdrucksweise. Das spiegelt sich auch in der Materialität. Unser Ausgangspunkt ist immer das Volumen eines Stoffes, jetzt für Frühjahr/Sommer 2023 zum Beispiele eine Seide, die bauschig ist wie Wolle. Dieses Material eignet sich perfekt für beide Geschlechter.

Ist Genderless auch eine ökonomische Entscheidung oder rein eine Frage der Philosophie?

Federico Manservisi: Wir wollen länger daran festhalten. Zugrunde liegt die Idee, dass man mit einigen starken Stücken, die beiden Geschlechtern passen, echte Qualität zu einem sehr fairen Preispunkt anbieten kann – bei gleichzeitig hohem Modegrad. Dass sich diese Teile nicht auf ein Geschlecht reduzieren lassen, entspricht dem Zeitgeist. Die Idee zur Genderless-Strategie habe ich aus sehr praktischen Gründen geboren: Meine Frau bedient sich immer wieder gerne aus meinem Kleiderschrank.

Valeria Caffagni Managing Director Seven Gauge: Wir werden auch weiterhin genderneutral sein! Auch wenn wir die Kollektion stark entwickeln wollen. Nicht mehr Teile, aber sehr wertige, ausgefallene Stücke, die trotzdem immer einfach bleiben, ohne langweilig zu sein.

Inwiefern spielen Jahreszeiten eine Rolle?

Federico Manservisi: Unsere Devise lautet: „See now, wear now.“ Wir konzentrieren uns darauf, mit den Qualitäten dann im Laden zu sein, wenn man sie auch wirklich tragen kann. Die Lektion, dass das in Zentral- und Nordeuropa heißt, dass man in einer Sommerkollektion im Januar mit Strick beginnt, haben wir gelernt.

Was ist das Zielgeschäft von Seven Gauge für die erste Saison?

Valeria Caffagni: Unser Potenzial liegt darin, dass wir für einen modischen Laden genauso spannend sind wie für einen eher klassischen oder sogar einen Streetwear-lastigen. Bei den einen sind wir die Einstiegspreislage, bei anderen das obere Feld. Wir schlagen hier tatsächlich eine Brücke. Wir starten mit 25 Verkaufspunkten und launchen mit einem externen Partner zeitgleich den eigenen E-Commerce.

Was sind eure Pläne, um die Marke zu promoten?

Valeria Caffagni: Wir setzen auf Performance Marketing, Social Media und Seeding. Für uns ist das Produkt der Wert. Zusätzlich ist im Herbst ein Pop-up-Store in New York geplant. Unsere Partnerin dafür ist Andrea Westerlind, die wunderschöne Resort-Stores betreibt. Für gemeinsame Aktionen mit Händlern sind wir immer offen.

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