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Dob Studio | Die Adams und Evas des Metaverse

Dob Studio | Die Adams und Evas des Metaverse

Bye, bye Feigenblatt. Sind rein digital existierende Influencer, die sich optisch kaum noch von realen Menschen unterscheiden, das neue Paradies in der Evolutionsgeschichte im Web 3.0? Grenzenlose Freiheit übersetzt in eine digitale Persönlichkeit, die alles sein, sagen, tun und erreichen kann? Joshua Oh kreiert mit Dob Studio virtuelle Persönlichkeiten, Prototypen für Made-to-Measure-Influencer als digitales Marketing- und Self-Exposure-Tool.

Text: Isabel Faiss. Fotos: Dob Studio

Eine Frage, die man echten Eltern niemals stellen dürfte: Wie und warum habt ihr Rui, eure erste virtuelle Influencerin, erzeugt?

Eigentlich aus der Idee heraus, die vielschichtigen Ausdrücke, die jeder Mensch hat, auf das Gesicht einer anderen Darstellung zu projizieren. Aber natürlich gibt es neben dem Aussehen und dem Ausdruck viele weitere Aspekte eines Influencers, die wir nicht mit Hilfe von Supercomputern erzeugen können. Deshalb nahmen wir eine physische Person sozusagen als Shadow Actor für den virtuellen Influencer. Um diese Technologie effektiv bekannter zu machen, engagierten wir eine Person als Content Creator, die uns die entsprechenden Inhalte für unseren virtuellen Influencer liefert. In Ruis Fall ist das eine Sängerin, die jetzt ihr Shadow Actor ist. Als reale Person genießt sie die Anonymität, die unsere Technologie gewährleistet. Wir produzieren für Rui daher hauptsächlich musikalischen Content wie Pop- und K-Pop-Songs, und lassen sie als virtuellen Influencer über den Youtube-Kanal RuiCovery laufen. Zusammenfassend kann man sagen, dass Rui unsere digitale Eva ist, die geboren wurde, um Menschen auf der ganzen Welt ein digitales Ich zu zeigen, das von anderen als realer Mensch wahrgenommen wird.

Wie kompetitiv ist das Modell des virtuellen Influencers – verglichen mit einem physischen?

Für virtuelle Influencer als hyperrealistische virtuelle Abbilder von Menschen, die schnell einen kommerziellen Wert schaffen, ist zu Beginn der Produktion ein erheblicher Aufwand erforderlich. Ein virtueller Influencer kann nur überleben, wenn ein Shadow Actor, ein Computertechniker, ein Marktexperte und ein Profi für den Betrieb sozialer Medien eng zusammenarbeiten. Bewältigt man diese Vorlaufkosten, können virtuelle Influencer auf lange Sicht sehr erfolgreich sein, sowohl für Unternehmen als auch für Einzelpersonen und Shadow Actors. Unternehmen können sie nach ihren Vorstellungen kreieren und für alle strategischen Marketingaktionen nutzen. Sie müssen sich keine Gedanken über das wirtschaftliche Risiko machen. Ein enormer Vorteil gegenüber prominenten Werbeträgern aus Fleisch und Blut.

Wie wird das unseren Markt verändern?

Ich bin sicher, dass virtuelle Influencer durch den Aspekt der Anonymität und Aktualität in Zukunft einen großen Einfluss auf den Verbrauchermarkt haben. Sie müssen sich nicht um ihren eigenen Ruf kümmern, sie haben keine eigene Agenda. Virtual Influencer Lil Miquela küsst also Bella Hadid und FN Meka kann jeden provokanten Inhalt auf Tiktok posten. Ein virtueller Influencer ist damit prädestiniert als Gesprächsthema, vielmehr als ein menschlicher. Die hochmoderne Technologie ermöglicht nicht nur ihre Existenz, sondern lässt der Kreativität buchstäblich freien Lauf. Nennen wir es Schamlosigkeit. Das weckt die Neugier der Menschen. Keiner von ihnen wird offline je existieren, aber sie haben online einen großen Einfluss. Denn SNS und Metaverse-Plattformen sind die Welten, in denen sie leben und das sind die Spielwiesen der Gen Z. Im Jahr 2018 wurde Lil Miquela beispielsweise in der Top-25-Liste des Time Magazine der einflussreichsten Personen im Internet gelistet. Virtuelle Influencer, die durch ihren Charm, durch Provokation oder Taten auffallen, beeinflussen die Konsumaktivitäten der Gen Z auch in der realen Welt. Natürlich wird dieser Trend im digitalen Raum stärker ausgeprägt sein, aber er wird sich definitiv auf den Offlinekonsum auswirken.

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