Now Reading
Mehr als die Summe der einzelnen Teile

Mehr als die Summe der einzelnen Teile

Stephan Huber

Wie schon mehrfach erklärt, kann man fast alle wichtigen Fragen wahlweise mit Bob-Dylan-Zitaten oder Fussballallegorien beantworten.

Braucht ein Team wie Manchester City tatsächlich einen Trainer oder sogar einen herausragenden Trainer, um seine gesamte Brillanz zu entfalten? So viele Weltklassespieler, so viel Talent, so viel Kreativität – und dann muss da ein Übungsleiter auf Taktiktafeln kritzeln und auf zwei Fingern pfeifen?

Oder, für die vielen Feingeister unter unseren LeserInnen: Brauchen die Wiener Philharmoniker beim Neujahrskonzert tatsächlich jemanden, der vor ihnen mit dem Stöckchen wedelt?

Nun bin ich für letzteres wirklich kein Experte, aber wahrscheinlich finde ich es gerade deshalb manchmal so faszinierend zu erleben bzw. zu hören, wie entscheidend das Zusammenspiel der unterschiedlichen Komponenten ist. Der Dirigent oder die Dirigentin, die eine jeweils eigene Idee von der gespielten Musik antreibt, die Akustik des Konzertsaals, die Tagesform des Streicherensembles – es geht letztlich immer um mehr als nur die Summe der einzelnen Teile. Es geht um eine gemeinsame Idee, zu der alle ihren spezifischen und jeweils unverzichtbaren Teil beitragen. Ganz egal ob es nun um das Champions League Finale, das Neujahrskonzert oder um eine Modemesse geht.

Für zumindest vier Editions können Premium und Seek in Berlin an ihre alte und so wunderbare Wirkungsstätte zurückkehren. Heimspiel in der Station! Klugerweise komprimiert auf zwei intensive Tage. Ein Window of Opportunity, denn die passende Location ist von entscheidender Bedeutung. Wir alle wissen das. Logistisch ebenso wie emotional. Aber sie ist eben nur ein ohne Frage wichtiges Einzelteil.

Wenn in Berlin ein Format entstehen soll, das die Idee einer Messe als Marketplace of Ideas und als Treffpunkt der Intelligenz einer Branche auf Augenhöhe in die Zukunft führen kann, dann werden das, um im Bild zu bleiben, Dirigentin und Konzertsaal nicht allein stemmen können. Es geht um eine letztlich sehr simple Frage: Wollen wir das und brauchen wir das? Es ist übrigens durchaus legitim, diese Frage mit nein zu beantworten.

Meine Antwort ist allerdings eine andere. In einer von einschneidenden Veränderungen, Innovationen wie Herausforderungen geprägten Zeit brauchen wir den persönlichen Austausch mehr denn je. Netzwerk, Inspiration, Kommunikation, Reibung, Spaß (Not to forget about that!), das alles ist Fundament der Weiterentwicklung unserer Branche und unserer Unternehmen. Eine klug kuratierte und inhaltlich spannende Messe kann dafür Plattform sein. Aber nur dann, wenn das Zusammenspiel funktioniert. Von allen. Nur dann, wenn es eine gemeinsame Idee gibt und diese Idee sich auch entwickeln darf. Denn die Messe „as we know it“ ist Vergangenheit. Wir aber wollen in die Zukunft!

Finally: Ohne Kohle läuft auch bei ManCity nichts und niemand, schon gar kein KdB oder Haaland. Wie EFKATF (events formerly known as trade fairs) in dieser Zukunft finanziert werden, das wird noch eine spannende Diskussion.

View Comments (0)

Leave a Reply

Scroll To Top