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SwissCognitive | „Tech macht die Mode nachhaltiger“

SwissCognitive | „Tech macht die Mode nachhaltiger“

Mit Mitgründer Andy Fitze betreibt Dalith Steiger SwissCognitive, ein international tätiges Consultingunternehmen, das Firmen berät, welche Chancen für sie in den kognitiven Technologien liegen.
Dalith Steiger ist Beraterin und Voice of Change. An vorderster Front der digitalen Disruption setzt die Schweizer Unternehmerin mit israelischen Wurzeln auf ein neues Verständnis von Added Value durch Digital Fashion und KI.

Interview: Martina Müllner. Fotos: SwissCognitive/Remo Neuhaus

Dalith, im Elevator-Pitch-Format: Was kann KI der Mode bringen?

Dalith Steiger, Gründerin SwissCognitive: Es gibt verschiedene Ebenen. Zum einen hilft KI heute schon beim Research nach neuen Stoffen und Materialien, die Innovation in diesem Bereich begeistert mich immer wieder. Dann kennen wir heute schon Wearables, die Daten sammeln, die dann durch KI zu Erkenntnissen führen. Das kann zum Beispiel bei manchen Krankheiten eine entscheidende Verbesserung im Leben der Patienten bringen. Der dritte Aspekt sind alle Anwendungen, wo KI hilft, die Effizienz zu erhöhen und Ressourcen besser zu nützen. Plastisches Beispiel: Die Minimierung des Verschnitts im Zuschnitt oder perfekt gemanagter Energieverbrauch in allen Phasen der Vorstufe.

Wie schwer tut sich gerade eine so von persönlicher Kreativität getriebene Branche wie die Mode mit dem Gedanken, dass zum Beispiel KI bessere Abverkaufs- oder Trendprognosen geben kann?

Ich denke, wir müssen hier unser Mindset ändern. Intelligentes Listening und die Verwendung von Daten zu Prognosezwecken machen es möglich, dass wir echtes und gutes Influencing machen können. Trendselling heißt das neue Schlagwort, es gibt jetzt schon Tools, mit denen man vorhersehen kann, welches Teil Nachfrage auslösen wird und sogar mit welcher Menge diese erwartet werden kann. Das ist der Schlüssel zu Nachhaltigkeit – die Dinge, die sich nicht verkaufen, gar nicht erst herzustellen.

Kannst du das konkretisieren?

Zum Beispiel Kleidung für Schwangere – die Absatzplanung könnte man präzise hochrechnen. Was wir noch schaffen müssen, ist, dass es auch für den Kunden lohnt, seine Daten zur Verfügung zu stellen. Im Moment stehen sich da noch Convenience und Datenschutz gegenseitig im Weg. Sprich: Das Maß an Personalisierung, das möglich wäre, ist aus Datenschutzgründen noch nicht denkbar.

Datenschutzfragen sind der eine Hemmschuh, aber sind nicht auch die Kreativen selbst skeptisch gegenüber zu viel Bevormundung durch Data? 

Die aktuelle Generation sicher, ja, aber schon die Studierenden von heute verstehen, dass neue Technologie ihre Kreativität nur beflügelt. Alleine welche Dinge durch 3D-Visualisierungen möglich sind, Kreation durch Text to Image, durch 3D-Printer, das alles beeinflusst die Ästhetik schon jetzt. Und nicht zuletzt ist die Möglichkeit, dass nicht alles mehr physisch oder real sein muss, doch eine ziemlich gute Neuigkeit für Kreative, oder? Metaverse lässt grüßen.

Steht also zu erwarten, dass die Kreativität übersprudelt?

Nicht alles, was machbar ist, wird auch umgesetzt werden. Es muss ja auch ökonomisch sein und am Ende des Tages entscheidet mitunter die Convenience, ob etwas zum Alltag und Standard wird oder eine einmalige Spielerei bleibt.

Hast du eine Prognose, welcher Bereich sich am schnellsten verändern wird?

Die User Experience von Onlinestores wird durch alle Fortschritte in Rendering, Visualisierung, Kommunikation, Animation, VR einen großen Sprung nach vorne machen. All diese Technologien werden möglich machen, dass die Individualität, die man aus dem stationären Handel kennt, auch online abbildbar ist. Es wird Personalisierung genauso im Produkt geben wie in der Kommunikation. Das wird den Raum öffnen, Kunden auch online im gleichen Maße zu begeistern und abzuholen wie in der physischen Interaktion.

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