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Homecore x Vitelli | Zurück zur Essenz

Homecore x Vitelli | Zurück zur Essenz

Etwas Neues kreieren, indem man auf Altes zurückgreift? Alexandre Guarneri von Homecore und Mauro Simionato von Vitelli haben das zu ihrer Markenphilosophie erklärt und entwerfen so ihre zeitgemäße Version von Luxus.

Text: Nicoletta Schaper. Fotos: Marken

„Bitte nehmen Sie alles mit, das liegt da schon seit Jahren und ich möchte kein Geld für die Mülldeponie ausgeben.“ Der Besuch bei einem Strickfabrikanten, der ihn in einen Raum voller übriggebliebener Garnrollen führte, war für Mauro Simionato die Initialzündung für sein Label Vitelli. Denn was er da in dem Lagerraum vorfand, war für ihn kostbare Ressource: Leftover-Material, dessen Geschichte er in seiner Kollektion neu erzählen konnte.

„Vitelli ist eine zeitgemäße Strickkollektion, die auf traditionellem italienischen Handwerk aufbaut“, sagt Mauro Simionato, der das Label 2017 gegründet hat. Inspiration liefert ihm die Musikszene der 1980er-Jahre – und das Garn aus Produktionsresten italienischer Garnlieferanten, das von kleinen lokalen Unternehmen neu gestrickt oder gewebt wird. Nicht minder entscheidend ist das neue Mindset dahinter: aus scheinbar Unbrauchbarem die Essenz herauszuarbeiten.

Um Substanz geht es auch Alexandre Guarneri, der 1992 Homecore gegründet hat – Streetwear mit Anspruch. „Ich finde es ermüdend, immer neue Kleidung zu produzieren, die jede Saison das ewig Gleiche variiert“, sagt der Franzose. „Im Hip-Hop geht es um Frieden, Liebe, Community und Spaß; Ästhetik ist für mich zweitrangig. Diese Kultur möchte ich zum Ausdruck bringen, zum Beispiel mit einem spannenden Innenleben meiner Styles.“ So hat Guarneri begonnen, aus Stoffen aus Überproduktionen Collagen im Inneren seiner Kleidungsstücke entstehen zu lassen, wie Landschaften. „Dass ich nicht sinnlos neu produziere, sondern mit Altem Neues erzähle, sorgt dafür, dass ich meinen Job nach 30 Jahren noch gern mache.“ Spricht die Kollektion damit auch Jüngere an, die sich der Fragilität der Umwelt bewusst sind? „Sicher, aber ich glaube, dass immer mehr Menschen nach ehrlichen Produkten suchen und dass sie mehr auf die ökologischen Auswirkungen ihres Tuns achten, unabhängig vom Alter.“

Für Mauro Simionato ist der ökologische Aspekt auch ein ökonomischer. „Produktionsabfälle werden wiederverwendet, die Logistik wird mit kurzen Wegen gering gehalten“, sagt er. „Das Bewusstsein für das wirklich Wertvolle wächst. Denn selbst wenn das Geschäft wachsen soll, kann Luxus langsam sein und mit Knappheit zu tun haben.“ Alexandre Guarneri denkt mit einer Mietversion von Homecore noch einmal weiter. „Vielleicht ist das der beste Weg, um den Teilen zu mehr Langlebigkeit zu verhelfen. Und es entspricht meinem Verständnis von neuem Luxus.“

@vitelli_official @homecore_paris

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