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The Dematerialised | „Eine revolutionäre Chance“

The Dematerialised | „Eine revolutionäre Chance“

Sie haben als einer der ersten den Digital Fashion Markt gesehen und an ihn geglaubt. Hinter The Dematerialised steht ein internationales, hoch spezialisiertes Expertenteam, das sich bereits mit der nächsten großen Herausforderung beschäftigt: dem Setzen allgemeingültiger Standards und der Verankerung von Nutzerprofilen. Tech-Pionierin Majorie Hernandez sortiert und ordnet gerade das, was im Web 3.0 alles entsteht.

Interview: Isabel Faiss. Fotos: The Dematerialised

Für welches spezifische Problem in der Mode bietet The Dematerialised eine Lösung?

The Dematerialised bietet der Modebranche einen völlig neuen Weg, um Verbrauchererfahrungen, Produktionsprozesse, Eigentum und Transparenz neu zu definieren. Wir stehen für eine nahtlose, zukunftssichere Integration der Blockchain-Technologie und erlauben Marken und Designern, das volle Potenzial des Web3 zu nutzen. 

Wir befinden uns mitten in einem bahnbrechenden Transformationsprozess. An den Schnittstellen des Internets entsteht, was wir das Metaverse nennen. Die wichtigste Frage ist nun: Wie können Marken sicherstellen, dass ihre Werte in eine digitalere Zukunft und in diese neue Umgebung übersetzt werden? Früher hat Mode und Gaming in verschiedenen Silos stattgefunden, aber jetzt verschmelzen diese Branchen zu einer neuen Spielwiese des digitalen Lebensstils. Dieser technologische Wandel eröffnet die revolutionäre Chance für Branchen wie die Mode, sich neu zu definieren. Gleichzeitig gibt es natürlich auch ein Risiko. Man darf die langfristige Strategie nicht vergessen, muss zusehen, dass man echte Funktionalität entwickelt, dass die Use-Cases Mainstream werden können. Schlüsselwörter wie Interoperabilität, Identität, Transparenz und Nachhaltigkeit werden entscheidend sein.

Auch den Konsum können wir verändern: Wenn wir Fast-Fashion-Kunden die Möglichkeit bieten, statt einem physischen Produkt ein digitales Asset zu kaufen, das genauso Spaß macht und ein einzigartiges Erlebnis bietet, dann ist das ein Weg, einen Teil dieses Bedürfnisses zu befriedigen, ohne dass etwas produziert werden muss. Denn insbesondere jungen Konsumenten geht es darum, dass sie in den digitalen Spaces zeigen, dass sie immer wieder etwas Neues tragen – und da wird Digital Fashion zur echten Alternative zu Fast Fashion. Damit ist sie ein Teil der Lösung eines der drängendsten Probleme unserer Zeit, der Umweltauswirkungen der Modebranche.

Was unterscheidet The Dematerialised von anderen Plattformen?

Der erste Aspekt ist, dass wir sehr wahrscheinlich der erste digitale Web3-Marktplatz waren, der experimentelle Digital-Fashion-Assets als NFTs verkaufte. Wir sind seit März 2020 operativ, das The-Dematerialised-Team versteht alle Teile des Puzzles: die Gaming-Community, das Modegeschäft und die technischen Aspekte.

Das klingt, als wäre Ihr Start-up der aktuelle Marktführer dieser Nische.

Ja, wir sind klar Marktführer. Ob ich den Markt aber immer noch als Nische bezeichnen würde? Nicht mehr so wie früher, als ich 2020 Menschen dieses Thema erklärte, hielten sie es beinahe für esoterisch. Je weiter wir auf dieser Reise voranschreiten, desto mehr bauen wir die nächste Generation des Internets auf. Die Übergänge werden immer nahtloser, sich im digitalen Raum aufzuhalten wird unsere zweite Natur werden, so wie wir heute schon in einer symbiotischen Beziehung mit unseren Smartphones leben. Der Konsum von digitalen Assets wird nichts mehr Außergewöhnliches sein. Wir konsumieren ja bereits ständig digitale Assets und Dienste. Aber jetzt wird es greifbar werden. Denn das kennt man ja von digitalen Technologien: Sobald sie verfügbar sind, werden sie auch genutzt.

Wann wird aus Digital Fashion ein skalierbares Business?

Der Markt ist bereits profitabel und es gibt eine große Gruppe von Menschen, die wirklich daran glauben. Der Durchbruch wird erreicht sein, wenn wir nicht mehr zwischen traditionellen Produkten und digitalen Assets unterscheiden. Wenn überall auf der Welt Menschen aller Alters- und Bevölkerungsgruppen digitale Mode ganz selbstverständlich kaufen und nicht mehr die Technologie dahinter, sondern die Mode an sich das Gesprächsthema ist. Wenn das unseren Alltag erreicht hat, dann haben wir es geschafft.

Was ist die Magie von Universal Profiles? Warum werden sie ein Game-Changer im Metaverse sein?

Universal Profiles sind entscheidend für einen vereinfachten On-boarding-Prozess im Web3 und verbessern die Erfahrung mit der Blockchain-Technologie, sie stärken Marken und Benutzer. Es ist ein ähnlicher Ansatz wie die Smart-Contract-Standards. Mit Universal Profiles können wir es Benutzern ermöglichen, On-Chain-Profile zu haben. Eine eindeutige Kennung, die vollständig in deren Besitz und unter deren Kontrolle ist, nutzbar auf allen Plattformen. Das fehlt aktuell – ein bisschen kann man es sich vorstellen, wie wenn ich mich mit meinem Facebook-Profil bei anderen Apps anmelde, auch da bin ich immer sicher, dass es sich durchgängig um mein Facebook-Konto handelt. Wir übersetzen das fürs Web3 mit Profilen, die auf Blockchain-Identitäten basieren. Es wird nicht so weit gehen, dass dieses Profil wie Ihr Reisepass ist, aber es kann all Ihre Identitäten im Internet vereinen und damit kann man dann auf alle Anwendungen zugreifen, da sie in der nächsten Generation des Internets plattformübergreifend und interoperabel sein werden. 

Ist dies auch ein Schritt, um IPs zu dezentralisieren und sie auf jedes Metaverse anwendbar zu machen?

Das Schöne an intelligenten vertragsbasierten Profilen ist, dass sie in allen Anwendungen funktionieren. Alles, was die Plattformen tun müssen, um sie zu integrieren, ist diesen Smart-Contracts-Profilen die Arrays zu öffnen und ihnen Zugang zu garantieren. Das ist wahrscheinlich die größte Herausforderung, die wir in dieser neuen Version des Webs zu meistern haben. Wir brauchen Antworten auf die Frage der Nutzer, die da lautet: Kann ich meine Sachen mitnehmen? Echte Interoperabilität erlaubt genau das, weil die Profile gleichzeitig der fälschungssichere Nachweis sind, dass man Eigentümer dieser Assets ist. Jetzt liegt der Ball bei den Betreibern der verschiedenen Plattformen. Indem sie Universal Profiles zulassen, ermöglichen sie, dass man seine Sachen überallhin mitnehmen kann. Das wird definitiv der Game-Changer sein.

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