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Myths und White Sand

„Wir denken vom Material aus“

25/07/2025  BY  Janaina Engelmann-Brothánek


„Wir denken vom Material aus“
Still und konsequent hat sich GDM Srl mit seinen Labels Myths und White Sand zu einem der spannendsten Player im Premiumsegment entwickelt.

In den letzten sechs Jahren hat sich der Umsatz vervierfacht, das Unternehmen ist heute in rund 500 Stores weltweit vertreten. Mit einer neuen, 3.000 Quadratmeter großen Zentrale im italienischen San Mauro Pascoli setzt die Familie Bernardi ein klares Zeichen: Wachstum geht mit Haltung und Relevanz beginnt beim Produkt. Ein Interview mit den Brüdern Simone und Giovanni.

Text: Janaina Engelmann-Brothánek. Fotos: GDM Srl

Die letzten Jahre waren ein Erfolgsritt – entgegen dem Branchentrend. Was war euer Schlüssel zur Relevanz?

Simone Bernardi, Co-CEO GDM Srl: Wir sind in einer Zeit gewachsen, in der viele geschrumpft sind, weil wir nie versucht haben, alles für jede und jeden zu sein. Zwei Marken, zwei Sprachen: Myths steht für moderne, zeitlose Eleganz, White Sand ist urbaner, modischer – mehr Street, mehr Silhouette, mehr Jetzt.

Giovanni Bernardi, Co-CEO GDM Srl: Relevanz entsteht nicht durch Lautstärke, sondern durch ein Produkt, das on point ist – zur richtigen Zeit, für die richtige Zielgruppe. Das war unser Fokus: Keine Kompromisse in der Stoffentwicklung und im Design unserer Hosen.

Simone Bernardi: Genau. Relevanz heißt für uns nicht trendy, sondern echt. Unser Motto ist ja Research Attitude, weilwir vom Material aus denken. Ice Cotton z. B. ist jetzt schon ein Bestseller. Diese Saison folgt Ice Wool – gleiche Philosophie, in Wolle.

Euer Know-how in der Hosenproduktion war sicher ein Vorteil. Wie kam es zur Markenentwicklung?

Simone Bernardi: Ursprünglich waren wir ein Zulieferant eines Pantalonificio, gegründet 1981 mit Fokus auf Bermudas. Als ich Ende der 1990er-Jahre dazukam, haben wir uns Schritt für Schritt weiterentwickelt. Myths war unser erster Schritt mit eigener Handschrift raus aus der Lohnfertigung. Später folgte White Sand.

Giovanni Bernardi: White Sand war unser kreatives Ventil. Wir wollten zeigen, dass italienisches Handwerk auch mutig und leicht sein kann – mit Volumen, Techno-Stoffen, neuen Silhouetten.

Wie stark seid ihr gewachsen?

Giovanni Bernardi: Vor sieben Jahren lagen wir bei drei Millionen Euro Umsatz, heute sind es rund 13,5 Millionen und das ohne Fremdkapital oder Kommissionsverkäufe. Alles basiert auf realen Orders und echtem Vertrauen. Unsere neue Zentrale mit 3.000 Quadratmetern war nur konsequent – im alten HQ war längst kein Platz mehr. (lacht)

Simone Bernardi: Wir beliefern rund 500 Stores – etwa 200 pro Marke davon im Ausland. Kunden wie Lodenfrey, Gruener oder Braun Hamburg zeigen uns: Wenn das Produkt überzeugt, spricht es für sich. Was uns besonders freut: Jeder Store hat seinen eigenen Charakter und wir dürfen Teil davon sein.

Ihr habt den Generationenwechsel ohne Drama vollzogen. Wie habt ihr das geschafft?

Simone Bernardi: Weil unser Vater nie autoritär war. Er hat uns früh Verantwortung übertragen und auch Fehler erlaubt. So lernt man, ein Unternehmen stabil zu führen.

Giovanni Bernardi: Führung heißt bei uns Vertrauen. Kein Ego, kein Mikromanagement. Ich verantworte White Sand und die Produktion, Simone kümmert sich um Myths und Vertrieb, unsere Schwester Francesca ist im Controlling und wird hin und wieder noch von unserem Vater Luciano unterstützt. Wir lassen uns aber gegenseitig Raum. Das funktioniert gut.

Was plant ihr als Nächstes?

Giovanni Bernardi: Weiter internationalisieren – aber gezielt. Wir wollen nicht überall hängen, sondern da, wo es passt.

Simone Bernardi: Und wir investieren weiter in Stoffe. Unsere neue maschinenwaschbare Vintage-Wolle – 100 Prozent Naturfaser, bügelfrei, Zero Care – ist für mich ein Statement.

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