Frauke Ortner, Geschäftsführerin Ortner Dortmund: Inzwischen wieder ganz gut, aber anfangs war ich wie gelähmt. Wir hatten überhaupt nicht damit gerechnet! Die Entscheidung kam nicht von uns; unser Unternehmen mit dem Hauptgeschäft Ortner Dortmund, dem Herrenladen 1864 und Juvia by Ortner steht wirtschaftlich gut da. Wir lieben, was wir tun, und mit 40 Mitarbeitenden sind wir ein tolles Team. Aber wenn ein Mietvertrag nicht verlängert wird, können wir nichts dagegen tun.
Ja, natürlich. Grundsätzlich begrüßen auch wir die TU in der Innenstadt. Ursprünglich war das C&A-Gebäude im Gespräch, aber dort kam es zu keiner Einigung. Als sich dann Sport Scheck nebenan verkleinert hat, wurden rund 5.000 Quadratmeter frei. Unser Hauptgeschäft soll nun zum Uni-Entree umgebaut werden, weshalb der Vertrag nicht verlängert wurde.
Leider nicht. Niemand hat mit uns gesprochen oder sich dafür interessiert, was mit unserem Team passiert. Das ist enttäuschend, zumal Ortner seit 161 Jahren zur Innenstadt gehört.
Wir haben lange gesucht, aber keine passende Fläche gefunden. Zumindest nicht an einem Ort, den wir uns vorstellen könnten. Mein Mann Jan und ich sind 62 und 60, da fragt man sich: Tätigt man in dem Alter noch eine solche Investition? Zumal wir nicht wissen, wie sich Dortmund weiterentwickeln wird. Das Risiko ist uns zu groß.
Mein Fokus liegt jetzt darauf, neue Perspektiven für unsere 40 Mitarbeitenden zu schaffen – dafür haben wir eine Jobbörse eingerichtet. Wir sind wie eine große Familie, und ich wünsche mir, dass alle eine neue, ebenso erfüllende Aufgabe finden. Die Geschäfte führen wir bis zum Schluss mit unserem gewohnten Anspruch weiter. Künftig konzentriere ich mich auf meine Kollektion Oflab, die ich vor einem Jahr gegründet habe. Sie steht für Tech Tailored Womenswear; eine Verbindung technischer Materialien mit femininen Silhouetten. Im Sommer zeige ich sie erneut in Düsseldorf und München. Das ist ein neues Kapitel, für unser Label und für mich.
Alles Gute, und vielen Dank für das Gespräch!