Kurator Sebastian Hoffmann lud zehn internationale Kunstschaffende ein, Berlins berühmteste Warenhausfassade zum Schauplatz für Kunst zu machen – sichtbar für Passantinnen und Passanten, Kundinnen und Kunden sowie alle Kunstinteressierten, rund um die Uhr und ohne elitäre Distanz. „Das wollte ich schon immer einmal sehen: Die Schaufenster meines Lieblingskaufhauses voller Kunst, aber ohne Waren“, sagt Hoffmann. Was wie ein spielerisches Experiment klingt, ist ein durchdachter Eingriff in das Verhältnis von Kunst, Kommerz und öffentlichem Raum.
Mit dabei sind unter anderem Christian Jankowski, der in „Luftschloss (Olymp)“ Bauarbeiterträume in Neon gießt, Josefine Reisch, die Abfalleimer der Berliner Konsumtempel in Öl übersetzt, oder John Miller, der seine Schaufensterpuppen-Band zur stillen Generalprobe auflaufen lässt. Saâdane Afif kontert den Zweck der Wegweisungsschilder mit poetischer Lichtstreuung. Und Benjamin Heisenbergs Videoarbeit „Hastewas Bistewas“ verdichtet kapitalismuskritischen Nonsens zu einer kindlich-performativen Dauerschleife – zu sehen in einer Monitorwand im Stil alter Fernsehläden.
Ein Highlight ist auch Isabella Ducrots großformatiges Leinwandwerk „Big Bella Terra“. Die italienische Künstlerin, bekannt für ihre Auseinandersetzung mit antiken Textilien, nutzt die Struktur gewebter Stoffe als gestalterische Grundlage und schafft daraus Landschaften mit textilem Gedächtnis. Ihre Verbindung von Materialkultur, Ornamentik und kontemplativer Ästhetik trifft den Nerv all jener, die Mode nicht nur als Oberfläche begreifen.