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Into the blue | Wie grün kann blau werden?

Into the blue | Wie grün kann blau werden?

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Jeans sind ein dreckiges Geschäft – das beginnt bei der verwendeten Baumwolle und endet bei den langen Lieferwegen. Dazwischen tragen Waschen, Färben und Veredeln dazu bei, dass die Ökobilanz einer Jeans ziemlich düster aussieht. Das gilt es zu ändern – finden führende Hersteller im Gespräch mit style in progress.

Text: Stefanie Buchacher, Martina Müllner-Seybold, Kay Alexander Plonka

Greenwashing ist ein Problem
Rosey Cortazzi, Isko Global Marketing Director

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„Um Denim 100 Prozent grün zu machen, müssten wir die Produktion einstellen. Wir tun alles, was wir können, um die ökologischen Folgen der Denimproduktion zu verringern und gleichzeitig positiven Einfluss auf die Einkäufer zu nehmen. Eine der größten Herausforderungen ist Greenwashing, welches es den Modeprofis erschwert, fundierte Entscheidungen zu treffen. Unsere Umweltmaßnahmen sind von unabhängigen Prüfern verifiziert, zudem stellen wir konkrete Nachweise bereit, um dabei zu helfen, eine nachhaltigere Industrie aufzubauen.”

Umstellung ohne Preiserhöhung
Susanne Schwenger, CPO Marc O’Polo

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„Der Einsatz von natürlichen Materialien ist seit jeher in der DNA von Marc O’Polo verankert. Bereits vor zwölf Jahren setzten wir als eine der ersten Brands auf Biobaumwolle. In der Hauptkollektion Marc O’Polo Casual bauen wir das Angebot der Modern Organic Products signifikant aus und bieten aktuell 70 Styles, in der Frühjahr-/Sommer-Kllektin 2020 90 Styles. Der Liefertermin Juni 2020 setzt bei Casual Men sogar ausschließlich auf Biobaumwolle. Im Rahmen unserer Initiative stellen wir auch wichtige Key-Products und Volume-Driver auf Biobaumwolle um, und das ohne Preiserhöhungen. Bei unserer jungen Linie Marc O’Polo Denim forcieren wir wie in der Hauptkollektion den Einsatz von Biobaumwolle und Tencel, sowie von recycelten Materialien. Auch sind uns unsere Less-Is-More-Denims wichtig, bei denen sich spezielle Techniken beim Garment-Finish wasser- und energiesparend auswirken und je nach Optik auf chemische Substanzen verzichtet werden kann.“

Ständig auf der Suche
Sara Maier, Denim Designerin Armedangels

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„Unsere Detox Denims sind GOTS-zertifiziert. Das bedeutet, dass keine schädlichen Pestizide bei der Baumwollproduktion oder giftiges Chlor beim Waschen zum Einsatz kommen. Diese Jeans sind auch frei von Schwermetallen und zu 100 Prozent vegan. Wir sind ständig auf der Suche nach Ansätzen, noch grüner zu werden: Bei der Auswahl der Rohstoffe, der Reduzierung von Chemikalien oder indem wir Wasser einsparen. Unser neues Ziel heißt: Denims mit Recyclingmaterial auszustatten und dreckiges Abwasser zu eliminieren. Für die Kunden zählt am Ende jedoch auch der richtige Fit.“

In der Gegenwart beginnt die Zukunft
Elena Engel, Marketingleiterin Goldgarn Denim

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„Wir denken seit der ersten Stunde langfristig, so gibt es eine integrative Spendenaktion für Aufwind Mannheim, die sozial benachteiligte Kinder unterstützt. Pro verkaufter Jeans geht ein Euro an diese Institution. Gerade Denim verbraucht in der Entstehung natürliche Ressourcen, oberstes Gebot war und ist für uns daher die selektive Auswahl unserer Geschäftspartner. Beispielsweise kaufen wir ausschließlich bei Isko Denim ein, sie verfügen über streng geprüfte Zertifikate wie ÖkoTex 100, GOTS, OEP, ISO 9001, ISO 9002 und andere. Das gibt uns ein sicheres Gefühl. Außerdem arbeitet Isko schon lange an organischen Komponenten und Recyclingprozessen, beides soll die Baumwolle in Jeans in Zukunft ersetzen. Auch unsere kleine Manufaktur ist gezielt ausgewählt: Es geht sehr familiär und fair zu, jeder Mitarbeiter fühlt sich als Teil des Ganzen und identifiziert sich mit dem Produkt.“

Grün und Blau geht gar nicht
Erwin Licher, Gründer der Marken Herrlicher und Mr. Licher

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„Wenn eine Jeans eine Waschung hat, ist das immer mit dem Einsatz von Wasser und Chemikalien verbunden. Aber Endkonsumenten, Händler und Mitarbeiter erwarten zu Recht, dass Unternehmen die Verantwortung für ihr Handeln übernehmen. Seit Jahren arbeiten wir deshalb mit europäischen Webereien und Wäschereien zusammen, die kontinuierlich zur Verbesserung der Umweltverträglichkeit beitragen. Unsere Wäschereien verwenden Ozon und haben das Schleifen und Schmirgeln durch Laser ersetzt. Hergestellt werden die Jeans ausschließlich in Europa und Marokko in Familienbetrieben. Wir können sicherstellen, dass es dort keine Kinderarbeit gibt. Wichtig ist uns, auch nach dem Kauf für Nachhaltigkeit zu sorgen: Wir verwenden spezielle Garne, die höhere Rücksprungwerte haben, dadurch behalten die Jeans länger ihre Form und müssen nach dem Tragen nicht immer gleich gewaschen werden.“

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