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pax.world | Die Zukunft ist jetzt

pax.world | Die Zukunft ist jetzt

Das Video zum Talk von pax.world Metaverse mit style in progress

Wie das Metaverse die Möglichkeiten, Communitys zu erreichen, erweitert

Frank Fitzgerald hat den Großteil seines Lebens damit verbracht, digitale Räume zu erneuern und sicherer zu machen. Jetzt ist es sein Ziel, die aufkommenden virtuellen Welten des Metaverse einfacher zugänglich, erwachsener und voller Möglichkeiten für Unternehmen zu machen, aber auch Orte zu schaffen, in denen echte Verbindungen entstehen können. Markenstrategin Anne-Liese Prem, Expertin für Zukunftstrends, ist mit uns in seine metameet-Welt eingetaucht. Gemeinsam wollen wir herausfinden, was das Metaverse konkret für die Modeindustrie zu bieten hat und wie die Geschäftsmodelle der Zukunft aussehen könnten.
Interview: Stephan Huber, Anne-Liese Prem. Text: Georgmaria Prock

Stephan Huber: Es sieht so aus, als ob wir gerade schon in die Zukunft blicken, eine Zukunft in der Interviews, Geschäftstreffen, Schulungen und ähnliches im Metaverse stattfinden werden. Ist das die Zukunft?

Frank Fitzgerald: Wir haben genau deswegen schon vor langer Zeit angefangen, das hier zu bauen, weil ja, es absolut ist. Wir bewegen uns schon so lange in 2D, dass es absolut natürlich ist, zu 3D überzugehen, speziell für die jüngeren Generationen, die jetzt vorrücken. Ihnen sind diese Umgebungen viel vertrauter. Es ist beeindruckend, wie viel Mehrwert entsteht, sobald du anfängst, dich einer Umgebung in 3D anzunähern, in der du selbst entscheiden kannst, mit wem in einer großen Gruppe du ein Gespräch führen möchtest, oder überhaupt auf neue Menschen triffst, von denen du vorher nicht wusstest, dass du mit ihnen reden wirst.

Stephan Huber: Kommen wir zurück in die Gegenwart. Kannst du uns kurz erklären, was du machst: metameet und pax.world, worum geht’s da?

Frank Fitzgerald: Was wir mit pax.world bauen und Ende des Jahres veröffentlichen, ist revolutionär, von der Größe der Gebiete in der Welt bis hin zur individuellen Anpassung. Nutzende können ihre eigenen Welten und Onlinesysteme erschaffen, wo sie neue Bilder hochstellen und ihre Welt so branden können, wie sie das möchten, aber alles ohne irgendetwas programmieren zu müssen. Das alles kann direkt übers Internet, dein Handy, irgendwann auch in VR (Virtuelle Realität) laufen, und du kannst diese Welten anpassen, wie du es mit einem simplen Onlinetoolbrowser für eine Website machen würdest. Das für einen dreidimensionalen Space zu machen, ist extrem potent. Wir werden etwas haben, das so einfach zu benützen ist, dass du entweder eines unserer Templates verwenden kannst oder einfach ein 3D-Modell deiner Welt hochladen kannst, das mit ein paar Scripts automatisch einstellbar ist. Das ist die revolutionäre Technologie, die wir aufstellen. Es geht nicht nur darum, die Welt oder Plattform von jemand anderem zu benützen, sondern darum, deine eigene Plattform zu nützen.

Stephan Huber: Metaversen schießen gerade wie Pilze aus dem Boden. In der näheren Zukunft wird eines der wichtigsten Dinge sein, eine Idee zu bekommen, wo es hingeht. Was ist die spezielle USP?

Frank Fitzgerald: Grundsätzlich haben wir zwei Systeme am Laufen. Eines ist das schon erwähnte pax.world, das ein auf Token basierendes Web-3-System ist, für NFTs, Kreationen, Erweiterungen. Und dann haben wir metameet, das ist unsere Businessplattform, die nicht Web 3 ist. Beide sind miteinander verknüpft und ineinander integriert, aus einer Perspektive der Kompatibilität gesehen.
Jetzt gerade gibt es viele Unternehmen, die noch nicht bereit sind, den Sprung in die Welt der NFTs zu machen, die aber den Wert des Metaverse sehen und beginnen, ihre Mitarbeitenden, ihre Leute und auch ihre Kundschaft darin zu unterweisen, was in Zukunft vom Metaverse zu erwarten ist. Und deswegen haben wir metameet aufgebaut, das die Nutzung sehr ähnlicher Technologien erlaubt, aber in einer Art und Weise, die nicht Web 3 ist. Es geht stark um diese Übergangsphase, darum, diese Bereiche genau auf die Bedürfnisse deines Unternehmens abstimmen zu können.

Stephan Huber: Wenn wir schon vom Geschäftlichen reden: Wie du weißt, bin ich in der Modebranche. So ziemlich alle reden vom Metaverse und es scheint viel Begeisterung da zu sein. Aber einige – und das sind einige der klügsten Köpfe, die ich in der Branche kenne – sagen: „Okay. Superspannend, die Zukunft, keine Frage, aber was ist das Geschäftsmodell?“ Gibt es eine Antwort auf diese Frage?

Frank Fitzgerald: Es ist oft so, dass Menschen zu uns kommen und sagen: „Ich will ins Metaverse.“ Meine erste Frage ist dann immer: „Was willst du im Metaverse machen und was ist dein Grund dafür, dort zu sein?“ Es gibt ganz viele verschiedene Dinge, von Seiten des Web 3 das Hantieren mit NFTs und die Kombination von virtuellem digitalem Eigentum. Aber dann gibt es auch die Interaktion mit Konsumierenden und der Aufbau einer Community, was extrem wichtig für Marken ist. Denn wenn du ein System hast, dass es Menschen ermöglicht, miteinander zu interagieren, miteinander über deine spezifische Marke zu reden oder spontan mit deinen Angestellten direkt zu interagieren, das schafft einen riesigen Mehrwert. Jetzt gerade heißt es, wenn Menschen im Metaverse sind oder dort technologisch eine Rolle spielen, ist das Markenbewusstsein viel höher, es lässt sie Technik-erfahren rüberkommen, und in die Zukunft blickend. Was wir gerade auch sehr viel machen, ist Web 2 mit Web 3 zu verbinden. In diesen Räumen kannst du dein Image-Banner hochziehen, deine Informationen über dein Produkt teilen, du kannst direkt zu einem Geschäft verlinken. Du kannst also traditionelle Märkte bedienen, aber du kannst auch In-game-Käufe anbieten.

Anne-Liese Prem: Was mich interessieren würde, für welche Geräte baust du das auf? Jetzt gerade sind wir auf unseren Bildschirmen, unseren Laptops, und verwenden das Metaverse. Ist es VR oder wo geht’s hin?

Frank Fitzgerald: Ursprünglich habe ich das hier für VR gebaut. Ich bin dann sehr schnell draufgekommen, dass Menschen nicht mehr als 20 Minuten in der VR sein wollen, sie werden dem schnell überdrüssig. Außerdem haben zurzeit zwei Prozent aller Haushalte ein VR-Headset, die durchschnittliche Nutzungsdauer sind 17 Minuten pro Session. Sogar dieses Interview wäre mit den aktuellen Technologien zu lang, um es in VR abzuhalten. Deswegen sind wir zu einem System übergegangen, das heruntergeladen werden musste, und haben dann gemerkt, dass die Hälfte der Unternehmen dir das nicht erlauben. Oder dass Menschen es einfach nicht auf ihrem Computer installieren wollen. Deswegen sind wir damit ins Internet gegangen, weil es einfach zu benutzen ist. Ich hole Menschen einfach nur mit einem Link an Bord. Ein großer Schritt für uns war auch, unser System mit den grundlegenden Betriebssystemen von Handys verbinden zu können, weil die meisten Menschen ihre Zeit gerade so online verbringen.

Anne-Liese Prem: Das macht es wirklich einfach zugänglich
Stephan Huber: Du hast verschiedene Geschäftsmodelle angesprochen. Meine Leserschaft sind hauptsächlich Modehandelnde, von großen Warenhäusern bis zu kleinen Familienunternehmen. Ich nehmen eine große Offenheit für das Metaverse wahr, und ein Bewusstsein dafür, dass das die Zukunft ist, aber sie wissen nicht, was sie davon haben werden. Vielleicht können wir ein bisschen beschreiben, wie sie ihre ersten Schritte machen können, wie sie sich an diese neue Technologie, diese neue Vision annähern können.

Frank Fitzgerald: Viele deiner Leserschaft wissen wahrscheinlich um die Möglichkeiten für die Modebranche innerhalb des Metaverse Bescheid, angefangen damit, von sich selbst ein Modell hochzuladen und dann zu sehen, wie ein bestimmtes Kleidungsstück am Körper aussehen kann. Die Möglichkeit, aus deinem Online-Fashion-Bag ein NFT zu machen und es in der realen Welt und im Metaverse in Händen zu halten, Avatare die ihre Kleidung wechseln können … Das sind alles tolle Geschäftsmodelle, die gerade Furore machen.
Die größte Sache, die gerade entwickelt wird, sind Verkaufsflächen für Geschäfte. Was meine ich damit? Was wir entwickeln und gerade im Prototyp testen, ist die Möglichkeit, zu einem Geschäft zu gehen und es wirklich zu sehen, so wie es in der realen Welt aussieht, und dann mit den Leuten im Laden verbunden zu werden, die ihn dir dann zeigen und deine Fragen beantworten können. Alle sich im Laden Befindenden haben ihre eigene App, wenn du dich dann in diesem Bereich bewegst, benachrichtigt das sofort deren Geräte. Und der erste Angestellte, der antwortet, kann nun einen Videoanruf führen und mit der Kundschaft sprechen. Was bedeutet das aus der Perspektive des Modeeinzelhandels? Es bedeutet, dass meine Frau während der französischen Sale-Periode im Juni auf die Champs-Élysées gehen und dort in Geschäften einkaufen kann, ohne in Person dort zu sein oder französisch können zu müssen. Jetzt erweiterst du die Möglichkeiten, sich mit Communitys zu vernetzen, und die Verkaufsmöglichkeiten außerhalb der geografischen Präsenz des physischen Geschäfts. Und ich glaube das ist eine der größten Sachen, die du im Modeeinzelhandel erreichen kannst, die Möglichkeit, dass Kundendienstbeauftragte, die vielleicht in einem Moment im Geschäft herumsitzen und nichts tun, im nächsten Moment eine Benachrichtigung erhalten und nun eine Kundschaft in der Metaverse-Version ihres Geschäfts herumführen können.

Stephan Huber: Das ist auch eine wahnsinnige Aufwertung für diesen Beruf. Wir tauschen uns immer darüber aus, wie wir junge Menschen, Gen Z und dann Gen Alpha, dafür interessieren können, in einem Laden zu arbeiten oder dessen Leitung zu übernehmen. Und jetzt gibt es hier komplett neue Perspektiven. Würdest du also dem zustimmen, dass es extrem wichtig ist, zu verstehen, dass das Metaverse eine phygitale Idee ist, also physisch und digital zugleich?

Frank Fitzgerald: Genau. Und viele Geschäfte ziehen Tourismus an, oder? Also könnte ich eine Straße im Metaverse entlanggehen, die einer in der realen Welt entspricht, weil ich nächste Woche, oder nächsten Monat dort sein werde und schon einmal sehen möchte, was es dort für Geschäfte gibt. Diese Option zu haben, dort herumzuschlendern und vielleicht sogar mit jemandem dort sprechen zu können, Fragen zu stellen über die Geschäfte und was es dort gerade gibt, was gerade in einem speziellen Geschäft zum Verkauf steht – und dann nächste Woche, wenn ich in Paris bin oder in Dubai, hole ich es ab. Ich denke, das ist ein riesiger neuer Mehrwert, der bereichert, was im Einzelhandel vor sich geht.

Anne-Liese Prem: Das ist erstaunlich. Marken können also zu dir kommen und sagen: „Kannst du mein Geschäft aufbauen, oder eine Replik meines Geschäfts, oder es sogar kreativer machen? Gib mein Logo rein, meine Produkte und dann reden Menschen miteinander.“ Es gibt also viele Funktionen, die das Einkaufserlebnis immersiver machen?

Frank Fitzgerald: Wenn ich jetzt in einen Store im Internet gehe und mir verschiedene Artikel ansehe, kann ich das nicht gemeinsam mit einem Freund machen, und selbst wenn, nur via Zoom Call, der nebenbei stattfindet. Wenn ich mich mit jemandem im Metaverse unterhalte, können wir beschließen, gemeinsam in ein Geschäft zu gehen, und jetzt können wir uns gemeinsam umschauen und die verschiedenen Artikel begutachten. Und wenn er dann sagt: „Hey, ist das nicht noch aus der letzten Saison?“, kann er diese Frage jemandem stellen, der wirklich in diesem Geschäft arbeitet. Das ist es, wo du die hohe Wertsteigerung durch Interaktion mit der Kundschaft bekommst und den Verkauf befriedigend abschließen kannst.

Stephan Huber: Das ist wirklich ein faszinierender Einblick. Für mich und meine Community ist es so wichtig, zu verstehen, dass das Metaverse keine gegensätzliche Idee ist, sondern uns mit einschließt. Nehmen wir ein Bespiel. Jemand plant einen Winterurlaub an seinem üblichen Ort und er hat dort garantiert sein Lieblingsgeschäft. In der Zukunft wird es möglich sein, das Geschäft im Vorfeld zu besuchen, zu plaudern und zu sagen: „Hey, kannst du mir sagen, wie der Schnee gerade ist? Ich komm nämlich nächste Woche.“ Es bringt die private Verbindung, die du hast, wenn du im Geschäft bist, in diese neuen Bereiche.

Frank Fitzgerald: Das ist ein perfektes Bespiel. Ich liebe es. zu snowboarden, wenn ich also nächsten Monat nach Zermatt runterfahre, überlege ich, eine Jacke oder ein Board zu besorgen. Ich will das dann aber vielleicht nicht im Zug mitnehmen. Und so kann ich ein Geschäft in Zermatt besuchen, mit den Mitarbeitenden dort reden und schauen, ob sie haben, was ich brauche, das und all die Dinge, von denen ich noch gar nicht weiß, dass ich sie brauchen werde. Und wenn etwas gerade nicht da ist, können sie dafür sorgen, dass es da sein wird, wenn ich komme, und dann muss ich nur noch alles abholen. In einem simplen Web-2-Interface ist das schwieriger zu machen, da sitze ich einfach nur da und schaue die Seite an, habe keine Interaktion mit dem Verkaufspersonal, und werde es eher hier machen.

Anne-Liese Prem: Eine Web-2 -eite für Onlinehandel immersiver zu machen, das ist genau, wo die kommenden Generationen hinwollen, weil sie nicht mit einem Geschäft zufrieden sein werden, das ihnen zweidimensional Produkte präsentiert. Deswegen denke ich, dass das großartige Anwendungen für die Modebranche sind, und auch für die Zukunft der Modebranche.

Frank Fitzgerald: Dem stimme ich absolut zu. Ich sage immer, es ist, wie wenn ich eine Website aus dem Jahr 1997 sehe und sie fragt nach meiner Kreditkarteninformation. Ich werde diese Information sicher nicht hergeben, weil ich der Seite nicht vertraue. Und ich kann mir eine Situation in zehn Jahren vorstellen, wenn meine Kinder 25, 26 Jahre alt sind, und sie gehen auf irgendeine Website, die zweidimensional ist und aussieht, wie es Amazon heute tut. Sie werden sich denken, ich gebe dem doch nicht meine Kreditkarteninfo. Und das ist einfach die sich mit der Zeit wandelnde Kundenpsychologie. Wenn du hörst, dass Menschen fragen, ob diese zwei, drei Billionen-Dollar-Fantasie wirklich Früchte tragen wird. Meine Antwort ist, definitiv! Es ist einfach nur eine Frage der Zeit. Wir werden nicht die nächsten 20 Jahre in zweidimensionalen Abbildungen der Welt sitzen bleiben. Es ist einfach eine Frage des richtigen Zeitpunkts, wie schaffen wir es, alle darin auszubilden, und dass Menschen einfach lernen, sich im dreidimensionalen Raum zu bewegen. Meine Kinder haben kein Problem damit, alle unter 25 wissen genau, was zu tun ist.

Stephan Huber: Eigentlich ist meine Frage, ob ein Unternehmen sich jetzt schon mit diesem Thema auseinandersetzen soll, schon beantwortet, weil es nicht irgendwann in der Zukunft anfängt. Es beginnt jetzt und alle, auch kleine Betriebe, sollten jetzt die Chance ergreifen, einen Einstieg ins Metaverse zu finden, ihr Geschäftsmodell dafür.

Frank Fitzgerald: Ja. Ich meine, definitiv. Es geht stark um den Lernprozess. Viele Menschen sagen wir sind jetzt mit Web 3 in einer ähnlichen Situation wie in den 1990ern mit dem Aufkommen des Internets. Es wird auch gern mit der Anfangszeit der sozialen Netzwerke verglichen. Wir sind wahrscheinlich ein Jahr oder so von der Einführung davon entfernt, was mit Websites in den 1990ern passiert ist. Aber ich denke, von einer sozialen Perspektive aus, von einem generellen Gefühl von Community oder der Übernahme dieser Technologien, wird es eher ähnlich sein wie wir es mit den sozialen Netzwerken gesehen haben, hier ist die Übernahmerate ja sehr schnell gestiegen. Wenn du all diese Aspekte kombinierst, lässt sich recht klar voraussehen, wo das Metaverse die breite Öffentlichkeit erreichen wird.

Stephan Huber: Wenn wir jetzt zu deinem Unternehmen zurückkehren. Wenn du in die Zukunft schaust und die Zukunft des Metaverse, so wie du sie beschrieben hast, wo siehst du da pax.world?

Frank Fitzgerald: Wenn ich mir ansehe, wie sich pax.world weiterentwickelt, ist es meine klare Vision, einen erwachseneren Raum zu entwickeln, in dem sich Menschen treffen können, sodass wir eine  ernsthafte Unterhaltung führen können und dabei nicht als Zauberer oder Magier verkleidet herumrennen, sondern wir selber sind. Ich denke, das ist, was pax.world für mich ist, ein Ort, um innerhalb des Metaverse erwachsenere Gespräche zu führen. Aber selbst wenn ich auf ein Konzert oder etwas in der Art in pax.world gehe, die Ref Hot Chili Peppers, zum Beispiel, werde ich mich dafür nicht als Zauberer verkleiden. Was ich möchte, ist in meinem hübschen Teil von Hugo Boss, das ich mir gerade gekauft habe, in diese Welt einsteigen und in meinem eigenen System gut aussehen.

Stephan Huber: Es ist also eine Art Realität, aber ich kann diese Realität, wie auch immer ich mich fühle oder es mag, erweitern.

Frank Fitzgerald: Ja, genau. Ich kann diese Realität erweitern, verrückte Sonnenbrillen tragen oder meine Haare aufstellen, etwas Schräges machen. Und du kannst es so einstellen. Aber ich möchte auch die Möglichkeit haben, einfach als ich selber einzusteigen, eine Replik des echten Ichs, in einem Space für erwachsene Gespräche.

Anne-Liese Prem: Der fundamentale Kernpunkt, den ich aus diesen Gesprächen mitnehme, ist für mich, dass wir früh dran sind, und gleichzeitig überhaupt nicht. Wenn ich also eine Modemarke bin und noch nichts mit dem Metaverse zu tun habe, was wären drei Tipps, um mich anzunähern und mich darüber zu informieren?

Frank Fitzgerald: Was wir für viele Unternehmen machen, ist, dass wir ihre Hand halten, während sie ins Metaverse einsteigen, soweit das eben möglich ist. Es geht darum, deine Leute ins Metaverse zu bringen, zu verstehen, was in den unterschiedlichen Metaversen, die heute existieren, möglich ist. Was sind die bestehenden Möglichkeiten? Wo liegen jetzt gerade die Probleme? Was wird in der näheren Zukunft gelöst werden und was nicht? Und du kannst dafür ein gutes Gefühl bekommen, indem du diese Orte selber erfährst und wirklich siehst, was zu deiner Marke passt. Es gibt verschiedene künstlerische Darstellungstechniken, unterschiedliche Grafikniveaus. Es muss auch ein Bewusstsein dafür geschaffen werden, wie viel all diese Dinge kosten. Fakt ist, wenn du etwas Zweidimensionales nimmst und es in die Dreidimensionalität setzt, daraus eine Welt machst, wird es wahrscheinlich dreimal so viel kosten. Das ist einfach die Realität des Aufwands, der Arbeit und der Modellierung, die wir hineinstecken müssen, damit alles wirklich gut wird und auf einem hohen Qualitätsniveau stattfindet. Wir versuchen, das für alle erschwinglicher zu machen. Gleichzeitig ist es aber auch extrem wichtig, die verschiedenen Technologien zu verstehen. In unseren Präsentationen siehst du vielleicht fotorealistisch, die schönsten Dinge dieser Welt. Und was du nicht weißt, das laufen zu lassen, kosten einen Dollar per User per Stunde. Wenn du es also für 50.000 Menschen laufen lässt, hast du Serverkosten von 1.000.000 Dollar pro Tag. Wir machen das anders, wir lassen das Rendering auf Kundenseite stattfinden. Wenn du nach einem dauerhaften Metaverse suchst, das immer da ist, in das alle jederzeit einsteigen können, ist das der einzig kostengünstige Weg, das umzusetzen. Wenn du eine einstündige Veranstaltung für 10.000 Menschen abhalten möchtest und kein Problem damit hast, 40.000 Dollar auszugeben, ist serverseitiges Rendering wieder eine Option. Diese unterschiedlichen Kostenstrukturen zu verstehen und welche Maßnahmen dein Geschäftsmodell passend und profitabel machen, ist essenziell. Es sind diese Informationsbausteine, die wir unbedingt verbreiten müssen.

Stephan Huber: Großartig. Und es übertrifft all meine Erwartungen. Ich hatte wirklich die Hoffnung auf eine Perspektive für meine Kernleserschaft, und jetzt ist hier eine so eindeutige Perspektive da. Wie ich schon am Anfang gesagt habe, alle haben ein superklares Bewusstsein dafür, aber zu verstehen: „Hey, hier gibt es etwas, woraus auch ich einen Nutzen ziehen kann. Ich muss einfach nur Interesse zeigen und die richtigen Leute um mich herumhaben.“ Das ist eine wirklich wichtige Botschaft.

Frank Fitzgerald: Weil das Metaverse so neu ist, gibt es wenig Menschen, die wirklich Erfahrung damit haben, die wissen, wie die sozialen Interaktionen funktionieren, wie die Technologie ist und wo sie sich hinbewegt. Also wird gesagt: „Ich gehe und hole mir jemanden speziell fürs Metaverse.“ Und dann stellt sich heraus, dass diese Person selber wenig Wissen hat. Aber das wird sich mit der Zeit verändern. Leute werden immer besser informiert, sie steigen höher und schneller auf. Alle wollten, dass das dieses Jahr für sie passiert, ihnen ist aber nicht klar, dass es Zeit braucht, Menschen einzustellen, Wissen zu sammeln und diese Projekte schneller auf einen grünen Zweig zu bringen. Das ist was wir Unternehmen zu tun helfen.

Stephan Huber: Ich würde Unternehmen raten: „Hey, schaut euch eure Leute gut an, euer Team. Sind da junge, talentierte Menschen, die nur auf so etwas warten? Hören sie zu? Ist das ihr Bereich? Dann macht! Aber nehmt mich mit auf die Reise, weil ich brauche euch, um es auch verstehen zu können.“
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