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Alberto | „Wir wollen ja auch 101 und 102 werden“

Alberto | „Wir wollen ja auch 101 und 102 werden“

Mit vielen kleinen Überraschungen feiert Alberto 2022 sein 100-jähriges Bestehen. Aus der Vergangenheit nehmen Marco Lanowy und sein Team mit, was sie zukunftsfähig macht.  

Text: Martina Müllner-Seybold. Fotos: Alberto 

„Manchmal finde ich, dass die Klappe zu halten und zuzuhören der bessere Weg ist“, schmunzelt Alberto-Chef Marco Lanowy. Mit dieser Attitüde erobert der Hosenspezialist aus Mönchengladbach jüngst eine Nische um die andere. Die Triebfeder für diese Diversifizierung ist jedoch nicht reines Kalkül. „Es ist schlicht Neugier. Wir überraschen, weil wir neugierig sind und Produkte entwickeln, die neugierig machen.“ Dem urbanen Fahrradfahrer, dem Golfer, dem Weitwanderer, dem Barista – all diesen Mikro-Zielgruppen präsentiert sich Alberto als Problemlöser. „Wir sind Dienstleister – und zwar nicht nur unserer Großhandelskunden, sondern vor allem für die Menschen, die uns tagtäglich tragen.“  

Einen Zweck zu erfüllen, ja, überzuerfüllen, ist Marco Lanowy überzeugt, lässt erst echte Nachhaltigkeit entstehen. Diese definiert Alberto profund, statt sich nur mit Buzz-Words zu schmücken. „Statt um Parolen geht es um neue Normprozesse, Circular Economy und den Willen, an jedem noch so kleinen Detail zu schrauben. Zu tüfteln, wie man den Mix aus langstapeliger Baumwolle und kurzstapeligen Recyclingfasern gestalten muss, um Denim weiterhin reißfest und langlebig zu machen. Denn mit einer Recycling-Jeans, die schnell verschleißt, ist doch der Nachhaltigkeit nicht gedient.“

Es geht nicht ums Etikett, sondern um den Inhalt 

Die Sache selbst, nicht deren bestmögliche Vermarktung, steht bei Alberto also immer am Beginn einer Überlegung. Kein Wunder also, dass das Hundertjährige kein Anlass ist, sich selbst zu feiern. „Sicherlich werden wir die Gelegenheit wahrnehmen, uns bei den Menschen, die Alberto sind, zu bedanken. Unsere Jubiläumsaktionen allerdings sind feine Filetstücke, die wir das ganze Jahr 2022 über kommunizieren. Viele dieser Kooperationen werden überraschen und das ist bewusst so gewählt – denn wir sind ja 100 geworden, weil wir auch 101, 102 und am liebsten noch einmal hundert Jahre mehr werden wollen“, so Marco Lanowy. Keine Rückschau, keine Nabelschau, sondern den Blick fest nach vorne.  

Augenhöhe sei heute wichtig, so Marco Lanowy. Besonders in einer Handelslandschaft, die immer größere Verantwortung an die Hersteller auslagert. „Wir mögen Händler, die ein- und verkaufen“, bemerkt Marco Lanowy. Doch dass sich in der Gewaltenteilung zwischen Handel und Hersteller aktuell viel bewegt, will er nicht leugnen. „Händler sind von funktionierenden Strömen abhängig, sowohl tatsächlich als auch im übertragenen Sinne im E-Commerce. Mit unserer Aufteilung von 60 Prozent klassischer Vororder und 40 Prozent saisonalem Bestsellermanagement, für das wir das Risiko tragen, sind wir überzeugt, ein faires Angebot zu machen.“  

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