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Oh April | „Wer es haben will, muss schnell sein“

Carmen Kroll aka Carmushka ist eine der Top-Creatorinnen Deutschlands. Ihre Marke Oh April soll jetzt den Schritt vom D2C-Wunder zum Wholesale-Fixstarter gehen. Unterstützung dafür gibt es von der B2B-erfahrenen CEO Alina Zachries und der Agentur Ben and. Das Ziel: Eine Marke zu werden, die nicht nur über Personality funktioniert.
Interview: Martina Müllner. Fotos: Oh April.
Von der Influencer-Brand zur Marke – beschreibt bitte kurz, was aktueller Status und Vision für Oh April sind.
Carmen Kroll, Gründerin Oh April: Ich bin happy, seit Januar 2023 Alina Zachries als Geschäftsführerin an Bord zu haben. Ihre Erfahrung ist wichtig und gemeinsam haben wir uns dem Abenteuer gestellt, Oh April umzustrukturieren und die Prozesse zu optimieren. Denn mit Oh April wollen wir eine Marke aufbauen, die zum Einem den aktuellen Trends folgt sowie moderne und urbane Einflüsse bedient. Zum anderen ist uns zeitloses Design wichtig.
Wie übersetzt Zeitlosigkeit in eine Kollektion, die trotzdem spannend bleibt?
Alina Zachries, Geschäftsführerin Oh April: In unserem Fall mit einer homogene Farbpalette und dem Anspruch, dass wir Styles auch über die Kollektionen hinweg kombinierbar machen wollen. Unser Fokus ist von nun an ausschließlich auf den regulären Oh April Styles.
Oh April ist dafür bekannt, dass seine Drops oft innerhalb von Minuten ausverkauft sind. Wie vereint ihr das mit dem Ausbau des Händlernetzes?
Carmen Kroll: Wir haben durch Capsule Collections unter anderem mit Breuninger schon Retail Luft schnuppern können. Ab Herbst dieses Jahres möchten wir nun den stationären Handel erobern, wir starten mit 20 Händlern.
Alina Zachries: Am Prinzip soll nicht viel gerüttelt werden – auch im Handel wollen wir diese Schnelligkeit, die Oh Aprils Drops haben, spüren lassen. Es soll klar sein: Wenn ich etwas aus diesem Drop will, muss ich schnell sein. Daneben wird es eine reguläre Kollektion geben, die in einen verhältnismäßig normalen Rhythmus übergehen sollen.
Warum brauchen D2C Brands wie Oh April irgendwann doch den stationären Handel?
Carmen Kroll: Ich glaube es ist tatsächlich eine Win-Win-Situation, denn der Einzelhandel bietet uns die Möglichkeit, unsere Marke in der physischen Welt zu präsentieren und eine Zielgruppe zu erreichen, die möglicherweise nicht online einkauft. Ich bin sicher, dass es auf Oh Aprils Markenbekanntheit einzahlt und die Kundinnen dadurch auch Vertrauen in die Marke gewinnen.
Alina Zachries: Auch wenn Carmens persönliche und die Reichweite der Marke schon groß sind, die bestehenden Kundinnen, die Einzelhändler haben, sind natürlich ein Asset. Aber das ist nicht der einzige Punkt: Wir schätzen das direkte Feedback – sowohl von den Händlern und ihren Mitarbeitern als auch von den Kunden. Das hilft uns, die Kollektion weiterzuentwickeln und besser zu werden.
Carmen Kroll: Und last but not least – das alles ohne Retouren!
Und umgekehrt, warum braucht der Handel euch?
Alina Zachries: Eine Marke, die mit einer bestehenden Community kommt und diese aktivieren kann, ist in Zeiten von sinkender Kundenfrequenz ein unschlagbares Argument. Wir bringen viel Wissen mit, zum Beispiel über unsere Bestsellerprodukte, da können wir schon im Einkauf und der Warendisposition mit echten Zahlen unterstützen.
Carmen Kroll: Wir gehen ja einen bewusst selektiven Weg, Oh April soll es nicht an jeder Ecke geben. Das schafft Exklusivität für den Handel und die Möglichkeit, sich vom Mitbewerb abzuheben.
Alina Zachries: D2C Brands stehen oft für Innovation, brechen eher mal aus der gewohnten Logik aus als klassische Wholesale-Brands. Das kann für beide Seiten extrem befruchtend sein.
Oh April steht für Entrepreneurship, für unternehmerischen Mut, für Empowerment – wie wichtig sind euren Kundinnen diese Werte? Oder zählt am Ende nur der Style?
Carmen Kroll: Ich glaube das variiert individuell sehr stark. Einige Kundinnen empfinden diese Werte als wichtig und inspirierend, während andere sich mehr für den Stil und das Design der Produkte interessieren. Allerdings glaube ich, und das lebe ich ja auch selbst vor, dass die Werte und die Haltung einer Marke wachsende Bedeutung haben. Konsumenten möchten sich mit Marken identifizieren, wer unsere Werte teilt, ist vielleicht noch ein bisschen lieber Kundin bei uns.
Alina Zachries: Werte und Stil müssen Hand in Hand gehen, beides ist gleichermaßen für Identität und Anziehungskraft einer Marke wichtig.
Die Kollektion soll wachsen und ausgebaut werden – was sind die Werte, die euch dabei wichtig sind?
Alina Zachries: Als kleines und neues Modelabel hat man einen Startvorteil: Man kann es von Anfang an gut machen. Wir sind bemüht, unseren ökologischen Fußabdruck so klein wie möglich zu halten. Transparenz im gesamten Produktionsprozess ist uns wichtig, wir sind regelmäßig in den Produktionsstätten vor Ort und achten sehr darauf, dass die Transportwege kurz bleiben. Wir kontrollieren die Qualität, die Arbeitsbedingungen, legen generell großen Wert auf langlebige und hochwertige Materialien. Alle Farbstoffe sind zertifiziert und vieles mehr – wir versuchen wirklich, an jeder Stellschraube zu drehen.
Carmen Kroll: Auch in Transport und Logistik. Recycelte Polybeutel und Verpackungen, außerdem beschreiben wir die Artikel super genau auf der Website, um Retouren so gering wie möglich zu halten.