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Pesko | „Es braucht viel mehr Individualität“

Pesko | „Es braucht viel mehr Individualität“

111-jähriges Jubiläum feierte Pesko im schweizerischen Lenzerheide 2022. In Sachen Mitarbeiter nützt das Unternehmen alle Spielräume, um größtmögliche Individualität zu gewähren. style in progress hat mit Inhaber Nico Pesko gesprochen.

Text: Martina Müllner. Fotos: Pesko

Nico, in einer Tourismusregion wie Lenzerheide sind Mitarbeiter vielleicht der wichtigste Schlüssel zum Erfolg. Ist die Knappheit auch schon bei euch angekommen?

Wir sind in der glücklichen Lage, immer noch genügend Bewerbungen zu erhalten, und haben einen tollen Mix aus langjährigen Mitarbeitern und neuen, natürlich auch Saisonkräfte. Wir beschäftigen aktuell 42 Mitarbeiter ganzjährig, saisonal erhöhen wir auf 65. Dabei hat uns die Entwicklung unserer Region geholfen. Mit seinem Bike-Schwerpunkt ist Lenzerheide jetzt auch im Sommer ein touristischer Ort.

Wie viel Individualität braucht es, um auf die Wünsche der Angestellten einzugehen?

Da hat sich der Zeitgeist völlig verändert. Alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit einem Standardvertrag abbilden zu wollen, ist eine völlige Illusion. Hier hält das Arbeitsrecht überhaupt nicht mit den Wünschen der Menschen Schritt. Ich plädiere dafür, dass man diesen Menschen wieder viel mehr Mitbestimmung gibt. Wir haben es ja mit mündigen, erwachsenen Personen zu tun, die auch eine Steuererklärung ausfüllen, also darf ich ihnen als Arbeitgeber doch auch zutrauen, dass sie wissen, wie sie arbeiten wollen. Für viele unserer Mitarbeiter ist es wichtig, dass sie nach intensiven Tagen der Arbeit ganz ihrem Sport nachgehen können. Wir brauchen viel mehr individuellen Gestaltungsspielraum für flexible Modelle. Und wir müssen dieses längst überholte Denken überwinden, dass Arbeitgeber ihre Leute nur ausbeuten wollen – alles, was wir uns wünschen, ist möglich zu machen, was sich diese Talente selbst wünschen!

Ist diese Freiheit der Schlüssel zu Zufriedenheit?

Es ist nicht der einzige Faktor, wir investieren viel in das Thema Mitarbeiter und ich mache mich stark dafür, ihnen die Bühne zu überlassen. Wir glauben an unsere Leute und die Potenziale, die jeder von ihnen mitbringt. Die Arbeitnehmer von heute funktionieren nicht über die Karotten, die man ihnen hinhält, und wir sind hier auch keine Schule. Ich ermutige mein Team, schnelle Entscheidungen zu treffen, und lasse dabei auch Raum für Fehler. Denn nur wer heute direkt auf einen Wunsch oder eine Beschwerde reagieren kann, wird von so anspruchsvollen Kunden wie unseren ernst genommen.

Fallen diese schnellen Entscheidungen immer richtig aus?

In den allermeisten Fällen ja und auch wenn mal nicht, dann ist mir lieber, man sagt: „Beim Pesko sind sie kompetent und schnell“ als „Beim Pesko müssen die Mitarbeiter immer ihren Vorgesetzen fragen“. Das Internet ist schnell; dies sollten wir offline auch sein. „Customer Centric“ ist und bleibt das Zauberwort.

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