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Lectra | Next Level: Made to Measure

Lectra | Next Level: Made to Measure

Lectra | style in progress
On Demand – darin steckt ein Versprechen an den Kunden und seine direkte Mitsprache im Produktentstehungsprozess und an die Industrie, dadurch mehr Effizienz statt Überproduktion und Retouren zu erzielen. Digitale Transformation, Industrie 4.0 und technologische Serviceleistungen – die Lösung komplexer Produktionsabläufe sind das Terrain, auf dem sich das französische Unternehmen Lectra als Experte etabliert hat. Jetzt hebt es On Demand auf das nächste Level.

Text: Isabel Faiss. Fotos: Lectra

Plötzlich ist man kein Buchstabe mehr, auch keine Nummer, kein genormtes L oder Größe 38 steht im Kragen, sondern das, was deine Maße wirklich sind: Du. Wenn die entsprechende Technik und das richtige Verständnis der Logik von On demand zusammentreffen, entwickelt sich daraus etwas, das in der Modebranche viele Probleme löst. Soweit die Theorie. Für die Machbarkeit und Umsetzung macht das französische Unternehmen Lectra ein sehr konkretes Angebot. Das französische Unternehmen kommt aus der Vorstufe und hat sich mit Zuschnittmaschinen, CAD- und Legesoftware in der Branche etabliert.

Inzwischen richtet sich der Fokus bei Lectra immer mehr auf den Konsumenten, ein Umdenken, das Jacqueline Claudia Kellner in der gesamten Branche als Megatrend ausmacht: „Früher hat die Industrie dem Konsumenten ein Angebot gemacht, heute bestimmt der Konsument selbst, wie dieses auszusehen hat. Die Industrie lauscht jetzt dem Kunden, nicht anders herum, die Individualisierbarkeit des Produkts steht im Fokus.“ Darauf hat man im Headquarter in Bordeaux-Cestas reagiert und bietet der Modeindustrie ganzheitliche Konzepte für die praktische Umsetzung von Produkten On Demand an, die Customization skalierbar machen. Für Steffen Meiler von Lectra baut sich der Spannungsbogen darin auf, das in der Maßkonfektion schon gelernte Modell jetzt über neue Technologien auf alle Produktgruppen anzuwenden. Mit einigen internationalen Kunden ist Lectra diesen Weg bereits gegangen.

Agilität ist der Schlüssel

„Man kann On Demand als nützliches Tool für kurzfristige Flashprogramme und kleinere Serien verstehen, und kurzfristig Themen im Markt nachzujustieren, man kann aber eben auch Maßfertigung (Made-to-Measure) und/oder Customization (nur die Änderung des Modells, ohne Maßänderung) betreiben“, sagt Steffen Meiler. Für ihn gibt es zwei Stellschrauben, die alles entscheiden. Zum einen, wie gut man seinen Kunden kennt, denn es geht nicht mehr um Zielgruppen, sondern um Einzelpersonen. Zum anderen, wie schnell man dessen spezifische Wünsche über alle Level der Vorstufe hinweg produzieren kann. Weil das Timing entscheidet, ist maximale Agilität die Voraussetzung, womit er konkret „kleine bis mittelgroße Produktionen vor Ort“ meint.

Als Experte für digital gesteuerte Zuschnitttechnik hat Lectra drei Module entwickelt, um für seine Kunden aus der Modeindustrie On Demand so simpel wie möglich umsetzen zu können: Made to Order für Kleinserien und Flashprogramme mit standardisierten Produkten, Made to Customize harmonisiert mit Konfigurationsprogrammen und klar definierten Gestaltungsoptionen. Und schließlich Made to Measure, als höchste Stufe der Individualisierung, die Lectra als 360-Grad- Supplier anbieten kann.

Customization für die Masse

„Wir haben bereits einige Kunden, die an verschiedenen europäischen Produktionsstandorten von uns über die Cloud synchronisierte Zuschnittmaschinen installiert haben, um in ihren Fabriken zweigleisig produzieren zu können. Das Mindset, dass man neben einer physischen Produktion auch eine virtuelle in der Cloud managt, setzt sich immer mehr durch. Momentan arbeiten wir sehr fokussiert mit kleineren Marken zusammen, die viel stärker direct to consumer ausgerichtet sind. Customization und Maßfertigung ist bereits auch ein wachsendes Thema für Global Brands and Retailer“, sagt Steffen Meiler. Dass Lectra mit diesem System attraktive Anknüpfungspunkte für Sharing-Economy-Modelle anbietet, erfährt Jacqueline Claudia Kellner tagtäglich durch zahlreiche Anfragen aus der Start-up-Szene, die sie über ihre Zusammenarbeit mit dem German Fashion Council erreichen. Aktuell ist das allerdings noch nicht ganz die Realität. Die Herausforderung für solche Kleinstfabriken im Copy-Shop-Prinzip liegen für Steffen Meiler bisher noch bei den Zugriffsrechten, doch es könnte der Schritt in die richtige Richtung sein: „Wie krisenanfällig eine Produktions- und Sourcing-Strategie ist, die auf die Vergabe von Produktionsslots in Fabriken am anderen Ende der Welt basiert, erfährt die Modebranche gerade schmerzhaft.“ In der On-Demand-Produktion sieht er nicht nur für den Endkonsumenten einen enormen Service-Boost, sondern auch für seine Kunden hinsichtlich der Nachhaltigkeit, dem Firmenwachstum und dem effizienteren Umgang mit Ressourcen. „Auch der Handel profitiert von der schnellen Nachlieferfähigkeit und dem bedarfsgerechten Auffüllen von besonders gefragten Artikeln anstelle von gigantischen NOS-Programmen.“ Im Grunde dreht das Angebot, das Lectra seinen Kunden hinsichtlich Customization und On Demand macht, die gelernten Logiken der Mode seit Beginn der Massenproduktion um – konkrete Nachfrage muss die Branche nur erst wieder lernen.

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