Now Reading
Hey Marly | „Wir wollen neue Wege gehen“

Hey Marly | „Wir wollen neue Wege gehen“

Philip Neidhart, der Gründer von Hey Marly, hat Lust, vieles anders zu machen. Gemeinsam mit der Agentur Ben and wagt sich die D2C-Brand jetzt auch an den Wholesale – und damit an eine Flut von neuen Prozessen, die das Unternehmen in seine schlanken Abläufe einplanen musste. Über die Erkenntnisse hat er mit style in progress gesprochen.

Interview: Martina Müllner. Fotos: Hey Marly

An welchen Stellen entsteht deiner Meinung nach Innovation? Dort, wo Quereinsteiger wie ihr die Branche erobern?

Wir haben mit viel Enthusiasmus gegründet und on-the-go gelernt, daraus ein tragfähiges, schnelles Unternehmen aufzubauen. Ich liebe es, anders zu denken und von klassischen Modellen abzuweichen. So auch jetzt beim Einstieg in B2B. Das traditionelle Ordermodell hat uns vor große Herausforderungen gestellt, aber wir haben unseren Weg gefunden, auch im Wholesale flexibel, nahbar und voller Emotion zu sein. Wir werden für die Vororder auf einen Mix aus erfolgreichen Modellen und Drops setzen und dem Handel einen Service bieten, den er so nicht kennt. Zum Beispiel wollen wir mittelfristig am PoS den Customer-Service direkt und digital abbilden – man soll auf einer Hey-Marly-Fläche direkt mit unseren Leuten Kontakt aufnehmen können, wenn man Fragen hat.

Euer riesiger Schatz sind ja sicher die Insights aus dem digitalen Marketing und KPIs, kann man diese Erkenntnisse mit dem Retail teilen?

Ja, das kann man, aber nicht immer sehen wir dafür Offenheit. Wir kennen unsere Kundinnen genau und wissen, was wann und wie gut ankommt. Wir können für viele Produkte sehr präzise vorhersagen, wie gut man sie wann verkauft, einfach weil wir die Nachfrage aus dem D2C kennen und ja wissen, wann wir auf dieses Produkt digitales Marketing platzieren. Diese Sicherheit in der Prognose ist für den stationären Handel etwas Neues und wir merken, dass wir uns da erst aufeinander einstellen müssen. Wir würden für die B2B-Order gerne den Beweis antreten und auch das Risiko übernehmen, dass der Händler zurückschicken kann, was er nicht verkauft, wenn unsere Prognosen tatsächlich falsch liegen.

Was ist das Wichtigste, das B2B von euch lernen kann?

B2B kann von uns lernen, flexibel zu sein und Vertrauen in die Brands zu haben. Wir machen Community-Umfragen zu Styles und Farben und analysieren täglich unseren Onlineshop-Traffic. Wir wissen, was gefällt und dass Bestseller oft viel länger hervorragend laufen, als man das im Einkauf vermutet. Was nicht heißt, dass wir Basic sind, wir erneuern unsere Kollektion natürlich laufend mit Drops oder sogar ganzen Produktgruppen wie jetzt den Taschen – aber am Ende ist unsere Erkenntnis, dass man auf Highlights auch mal durchaus Atem beweisen kann.

Wie gut hören die Händler da auf Empfehlungen?

Wir stehen im B2B noch am Anfang. Natürlich informieren wir, welche Bestseller gerade am stärksten nachgefragt sind, doch wir wissen nicht, ob diese Information am Ende die Orderentscheidung des klassischen Retailers beeinflusst. Das ist aber in meinen Augen ein wechselseitiges Learning. B2B ist ein neues Umfeld für uns, auch wir müssen lernen.

View Comments (0)

Leave a Reply

Your email address will not be published.

*

Scroll To Top