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Fashionphile | Die Luxustaschendetektive

Fashionphile | Die Luxustaschendetektive

„Faux Friday“ klingt wie das Mode-Pendant zur Horrorfilmserie „Freitag der 13.“.

Doch beim Luxusreseller Fashionphile bedeutet „Faux Friday“ eine Teamgeist-fördernde Quizshow rund um ein Plagiat: Wer entdeckt, was an dieser Birkin Bag oder Chanel Flap nicht stimmt? Die Authenticators natürlich, die Echtheitsprüfer, die stolz ihr neuestes Wissen teilen. Wie Detektive jagen sie mit der Lupe nach Indizien, recherchieren stundenlang ein Beschlagsdetail oder röntgen eine Designertasche, um deren Konstruktion zu verstehen. Ihr Ziel ist, nach zwei Jahren Training zum Master Authenticator zu werden. Wie das geht, erklärt Lara Osborn, Vice President of Procurement and Authentication bei Fashionphile.

Text: Petrina Engelke. Fotos: Petrina Engelke, Fashionphile

Lara, wie lernt man, eine echte von einer falschen Luxustasche zu unterscheiden?

Dazu bilden wir für jede Marke gesondert aus. Handtaschen von Saint Laurent und von Valentino haben verschiedene Konstruktionstechniken, die Qualität der Beschläge kann von Designer zu Designer wechseln, manche binden RFID-Teile ein, andere haben überhaupt keine Markierung. Zur Ausbildung gehören Tests, eine Mindestanzahl von Stunden und geprüften Teilen, die man für echt oder falsch befunden haben muss, immer mit Unterstützung eines erfahrenen Kollegen, der jedes geprüfte Stück freigeben muss. Hat man so bewiesen, dass man selbstständig mit einer Marke arbeiten kann, nehmen wir die nächste Marke hinzu. Master Authenticator ist man erst an dem Punkt, wo man andere trainiert und Lehrpläne entwickelt.

Werden die Fälscher bei ihrer Arbeit auch immer besser?

Es gibt definitiv Fälscher, die immer besser werden, denn die Gewinnspanne ist größer, wenn man eine Birkin Bag für 2.000 US-Dollar verkaufen kann, deren Anfertigung 400 US-Dollar kostet, als wenn man eine Tasche für 50 Dollar herstellt und für 150 verkauft. Allerdings versuchen wir nicht unbedingt, mit den Fälschern Schritt zu halten, denn Kenntnisse über Fälschungsvarianten würden uns nicht immun gegen Plagiate machen. Wir konzentrieren uns darauf, was echt ist. Wichtig ist möglichst viel Kontakt mit den Stücken. Dann fällt uns alles Unstimmige auf, egal ob gut oder schlecht gemachtes Plagiat.

Das klingt nach einem ganz neuen Beruf.

Na ja, in den USA ist der Beruf recht neu, vielleicht 15, 20 Jahre alt. Aber in unserem Büro in Tokio haben wir drei oder vier Echtheitsprüfer, die zusammen mehr als 60 Jahre in der japanischen Branche sind. Heute ist dieser Karriereweg etwas für Menschen, die sich für die Modebranche oder für Nachhaltigkeit interessieren.

fashionphile.com

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