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Patrick McDowell | „Um Regeln zu brechen, muss man sie erst einmal kennen“

Patrick McDowell | „Um Regeln zu brechen, muss man sie erst einmal kennen“

Er hat ein klassisches Modestudium am Central Saint Martins in London absolviert, um dann aber alles anders zu machen. Patrick McDowell gilt vielleicht gerade deshalb als eines der spannendsten Designtalente.

Interview: Janaina Engelmann-Brothánek. Fotos: Patrick McDowell

Man sagt über dich, dass du die Rolle des Designers neu definierst. Was machst du anders als andere junge Modedesigner?

Patrick McDowell, Gründer von Patrick McDowell und Sustainable Design Director bei Pinko: Es ist meine Verantwortung als Designer, nicht nur Kleidung zu entwerfen, sondern auch die Systeme, in die sie eingebettet ist, neu zu gestalten. Central Saint Martins hat mir viel gegeben, ich konnte über die Modebranche nachdenken und sie ganzheitlich betrachten. Mit großen Marken an nachhaltigen Lösungen zu forschen und zu sehen, wie man aus alten Stoffen und Beständen neue und verlockende Produkte kreieren kann, ist unglaublich. Genauso wichtig ist es aber auch, zusammen an internationalen Stipendien- und Praktikumsprogrammen zu arbeiten oder neue Retailstrategien zu entwickeln, wie z. B. Verleih oder die Maßanfertigung. Mit diesen Elementen erzählt man authentische Geschichten, die die Kunden von heute ansprechen. Und in diesem Zusammenspiel schafft man einen Impact, der von globaler Dimension sein kann.

Inwieweit wurde bestehendes Wissen genutzt, um etwas völlig Neues zu schaffen?

Um Regeln zu brechen, muss man sie erst einmal kennen – oder? Ich habe wirklich viel Zeit damit verbracht, Kleidungsstücke zu verstehen – wie man sie näht und wie man sie verkauft. Ich habe eine Schwäche für Stoffe und habe ein beinahe enzyklopädisches Wissen darüber, einfach weil ich sie liebe. Die Zeit am Central Saint Martins hat es mir ermöglicht, anders zu denken und die Normen zu hinterfragen. Erfahrungen in Häusern wie Burberry haben mir geholfen, das Geschäft zu verstehen, und weil ich während des Studiums im Einzelhandel gearbeitet habe, weiß ich viel darüber, wie man mit Kunden kommuniziert. Ich bin stolz, ein Kind aus der Arbeiterklasse in Nordengland zu sein, so schränkten mich keine Erwartungen, welchen Weg ich einschlagen sollte, ein. Ich hatte ein natürliches Gespür für Kreativität und konnte sie richtig kanalisieren – so habe ich zur Mode gefunden.  

Ist Nachhaltigkeit dein Schlüssel zu einer Neuordnung der Modebranche? 

Damit Nachhaltigkeit funktioniert, müssen wir das Thema ganzheitlich angehen. Als Unternehmen geht es darum, einen Plan zu entwickeln, der das gesamte Modell durchdringt, und mit allen Beteiligten zusammenzuarbeiten, um langfristige, positive Veränderungen zu erreichen. Wenn wir zusammenarbeiten, um etwas zu schaffen, das besser ist als das, was wir allein hätten erreichen können, werden wir immer die Nase vorn haben. Man darf keine Angst haben, Risiken einzugehen, nur so schafft man Unternehmen von morgen, auf die unsere Kinder in Zukunft stolz sein werden. 

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