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Maurizio Baldassari Brera | Der Aufstieg des Swackets

Maurizio Baldassari Brera | Der Aufstieg des Swackets

Maurizio Baldassari
Maurizio Baldassari Brera, der Name des Herrenlabels aus Mailand, beinhaltet mehr als man denkt: den Gründernamen, die Familie, die dahintersteckt, und das Viertel, wo die Marke heute zu Hause ist. style in progress im Gespräch mit Renato Baldassari, einer der zwei Söhne Maurizios, über Family-Business und Casualisierung.

Text: Janaina Engelmann-Brothánek. Fotos: Maurizio Baldassari Brera

Renato, Maurizio Baldassari war ein erfolgreiches, jedoch eher klassisches Herrenlabel. Wann kam es zur Casualisierung der Marke? 

Mein Vater Maurizio hat das Label Mitte der 1980er-Jahre in Mailand gegründet. Er hatte davor lange Jahre bei Rinascente als Buyer gearbeitet und dann doch Lust bekommen, was Eigenes aufzubauen. So kam es zu Maurizio Baldassari: Tailoring für Herren made in Italy. Der Erfolg war von Anfang an ein globaler, unsere Marke war z. B. eine der ersten italienischen Kollektionen, die bei Takashimaya in Tokio hing. In den 2000er-Jahren kam die Expansion in den USA hinzu und schon damals haben wir zu diversifizieren angefangen und nicht nur Anzüge, sondern eine größere Spannbreite an High-End-Produkten anzubieten. Als mein Bruder Roberto und ich dann endgültig ins Familiengeschäft einstiegen, wussten wir, dass wir an ein paar Stellschrauben drehen müssten, um wieder genau die gleiche Begehrlichkeit wie damals als junges Label zu bekommen. So entstand vor ein paar Jahren Maurizio Baldassari Brera. Brera steht nicht nur für das Mailänder Viertel, wo unser Hauptsitz ist, sondern für alles, was diese Gegend verkörpert: das Mailand der Boheme, der Kunstliebhaber, der ungezwungenen und entspannten milanesi. Sie leben die Casualisierung.  

Wie haben sich die Kollektionen verändert?

Wir wollten eine Alternative zum klassischen Business-Look schaffen. Speziell der Business-Anzug hat an Strahlkraft verloren, uns war wichtig, etwas auf den Markt zu bringen, dass Leisure und Kleidung für den Job vereinte. So haben wir uns auf Produkte wie das Swacket konzentriert. Die Definition Swacket kommt aus dem Amerikanischen und steht für die Fusion von Jacket mit Strickjacke. Es ist unser Bestseller geworden, weil wir in die Qualität und Aufmachung viel investiert haben. Bei uns soll das Produkt nicht verkopft sein, es soll sich selbst erklären, spätestens in dem Moment, wenn man es anprobiert. Natürlich ist es dann noch schön, wenn das ein Verkäufer erklärt, aus welch exklusivem, eigens produzierten Jersey oder Cashmere manche Teile sind oder dass es vollständig made in Italy ist. Unser Anspruch ist, den Endverbraucher schon beim ersten Hineinschlüpfen zu überzeugen.

Wie lauten die Zukunftspläne?

Wir möchten eine „Brand to discover“ bleiben. Wir sind ein Nischenprodukt und möchten z. B. in den USA nur noch selektiv weiterwachsen. Wir sind in den für uns 60 relevanten Shops vertreten und sehr glücklich darüber. Was Deutschland und Österreich angeht, gibt es definitiv noch ein Potenzial. Wir sind dankbar, Timo (Moormann von Moormann & Co. Textilvertrieb) gefunden zu haben. Er hat unsere Philosophie und Geschichte verinnerlicht und extrem gute Ergebnisse erzielt. Händler wie Braun, Dantendorfer, Helmut Eder oder Lodenfrey machen uns sehr stolz und wir freuen uns auf weitere Partnerschaften.

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