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FeminIst Fair Fashion – „Wir wollen Vorbild sein“

FeminIst Fair Fashion – „Wir wollen Vorbild sein“

Designermode muss nicht auf Kosten anderer gehen, finden Lara Heiss und ihre Mutter Sibel Yildiz, die mit Modedesign eine Brücke von Istanbul nach Europa bauen wollen. Im Interview sprechen beide darüber, was ihnen vor allem am Herzen liegt.

Text: Nicoletta Schaper. Fotos: FeminIst Fair Fashion

Was dürfen wir uns unter eurem Unternehmen vorstellen und was ist eure Mission?

Lara Heiss, Geschäftsführerin FeminIst Fair Fashion: Wir wollen türkische Designer aus der zerstörerischen Spirale der Fast Fashion holen und modebewussten Europäern echte und tragbare Nachhaltigkeit bieten. Die Nachhaltigkeit ist unsere USP, jedoch gibt es so viele nachhaltige Marken, die über Basic-Mode nicht hinauskommen. Also haben wir über die Istanbuler Fashion Week über 30 prominente Designer gescoutet, wovon wir mit dreien den Weg gemeinsam und konsequent weitergehen: Mit uns produzieren sie ihr Design jetzt komplett nachhaltig.

Sibel Yildiz, Geschäftsführerin FeminIst Fair Fashion: Am Design ändert sich so gut wie nichts, sondern an den Materialien. Wir setzen überhaupt kein Plastik ein, sondern organische und GOTS-zertifizierte Biobaumwolle und Bioleinen aus der Türkei, mit Ausnahme von Tencel aus Österreich. Die Mode wird in familiengeführten Ateliers in der Modemetropole Istanbul produziert. Denn es geht uns um ethisch gefertigte Designermode, bei der auch der soziale Aspekt passen muss, über die gesamte Lieferkette hinweg.

Lara Heiss: Wir wollen, dass in den Ateliers Frauen und Männer unter den gleichen Bedingungen arbeiten und einen fairen Lohn erhalten. In Bangladesch und Vietnam, wo viel Fast Fashion produziert wird, arbeiten fast nur Frauen unter schlimmen Bedingungen. In den arabischen Ländern sind es nur Männer, da Frauen oft nicht arbeiten dürfen. Wir legen Wert auf ehrlichen Feminismus, der keine Seite benachteiligt: daher auch der Name FeminIst Fair Fashion.
Auf unserer Website machen wir transparent, wer das Teil unter welchen Bedingungen produziert hat und wie viel die Mitarbeiter verdienen. Das kontrollieren wir sehr engmaschig.

Sibel Yildiz: Dabei kommt uns zugute, dass ich aus Istanbul komme und viele Kontakte habe. Aus der Türkei kommt wunderschöne Mode, und sie ist ein Textilland! Auch darauf wollen wir aufmerksam machen, denn es gibt viele kreative Köpfe und begnadete Hände.

Wie organisiert ihr den Vertrieb?

Sibel Yildiz: Vollständig und in Eigenregie. Zum einen verkaufen wir über unseren Onlineshop und haben für die produzierte Ware ein Lager in Innsbruck, wo wir auch leben. Darüber hinaus wollen wir im Modefachhandel wie auch in den Departmentstores vertreten sein. Momentan sind wir online bei Zalando und Avocadostore und offline bei Kastner & Öhler in Graz und Innsbruck, wo unsere Designermode auf einer Pop-up-Fläche gezeigt wird – weitere Stores folgen hoffentlich bald. Es ist so wichtig, dass man die Mode anfassen und anprobieren kann; die Qualität und das Feeling kommen dann noch mal anders rüber.

www.feminist-fair-fashion.com

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