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Erdbär | Echt sein

Erdbär | Echt sein

Das nachhaltige Modelabel Erdbär hat sich nach der Pandemie einem Relaunch unterzogen. Sportlicher, basiclastiger – real, wie es Stefanie Weissacher nennt, die Architektin des neuen Erfolges der Marke. Was besonders auffällt: Sie ist erst 25 Jahre alt.

Interview: Martina Müllner-Seybold. Fotos: Erdbär

Stefanie, ihr habt die Pandemie genutzt, um bei Erdbär keinen Stein auf dem anderen zu lassen – was ist jetzt alles anders?

Wir haben in den vier Jahren vor der Pandemie unser B2B jedes Jahr verdoppelt und europaweit Kunden aufgebaut. Wachstum ist immer auch eine Belastungsprobe – für das Team, die Produzenten, die Finanzierung. Daher ist uns die Durchschnaufphase in der Pandemie eigentlich gerade recht gekommen. Wir mussten uns dringend fragen, wer wir eigentlich sind und wofür wir stehen. Wir haben mit einem klaren D2C-Ansatz wieder unseren Konsumenten in den Vordergrund gestellt, unseren Onlinestore als primären Kanal definiert und nicht nur unseren Stil neu definiert, sondern auch die Kommunikation komplett neu aufgestellt. Jetzt sind wir in der Lage, deutlich mehr Emotion zu transportieren.

Das ist ein Satz, der ganz klar ausmacht, dass du Teil einer anderen Generation bist. Die meisten eurer B2B-Kunden würden wahrscheinlich darauf bestehen, dass die meiste Emotion am Point of Sale transportiert wird. Du sagst, es gelingt euch via Instagram, Tiktok und die eigene Website besser.

Bitte nicht missverstehen, ich bin ein totaler Fan von Läden und bin für mein Leben gerne in unserem Laden im Europark gestanden. Aber die Realität ist leider oft, dass man als Marke keine Kontrolle darüber hat, wie enthusiastisch die eigene Botschaft am PoS weitertransportiert wird. Online können wir das viel besser konzipieren und planen und so aussteuern, dass es zu unserer Community passt.

Gutes Stichwort: Community. Wie findet man die und wie baut man sie aus?

Es ist ein Dialog, ein echtes Interesse an den Menschen, die Erdbär folgen. Wir tauschen uns sehr aktiv aus, wir sind greifbar, die Marke ist real, wie ich das nenne. Wir kooperieren mit Menschen und Marken, deren Communitys zu uns passen. Die Kooperationen sind dabei besonders wichtig, denn es gibt ja die Communitys da draußen schon – sie definieren sich über ein Hobby, einen Sportler oder Marken.

Inwieweit beeinflusst der Austausch euren Stil?

Wir sind heute viel sportlicher und zugleich unkomplizierter geworden. Ich habe mich so intensiv mit der Frage beschäftigt, was den Unterschied zwischen einem T-Shirt, das gefällt, und einem, das man tatsächlich kauft und immer sofort wieder anziehen will, wenn es aus der Wäsche kommt, ausmacht. Denn das muss das Ziel sein, Kleidungsstücke zu designen, die du jeden Tag tragen willst und kannst!

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