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Miinto | „Wir sind nichts ohne die Händler“

Miinto | „Wir sind nichts ohne die Händler“

Miinto
Mit Miinto tritt ein neuer Marketplace für Premiummode auf den deutschen Markt. Seit 12 Jahren sind Konrad Kierklo und sein Team angetreten, die besten Modeshops Europas auf einer Plattform zu vereinen – jetzt wagen die auf 13 europäischen Märkten präsenten Dänen den Markteintritt in Deutschland. Aktuell 1.800 Händler profitieren von faireren Provisionsbedingungen und einem Marketplace, der keinen eigenen Warenbestand hat. Enger persönlicher Austausch ist Teil der Philosophie. style in progress hat mit Gründer und CEO Konrad Kierklo gesprochen.
Konrad, Miinto ist ein reiner Marketplace, ist das gleichsam auch das Besondere?

Ja, definitiv, und es ist lustig, dass das Wort Marketplace heute niemandem mehr erklärt werden muss. Vor zwölf Jahren, als Miinto aus dem Traum entstanden ist, das Sortiment der coolsten Läden in Dänemark verfügbar zu machen, musste ich es noch jedem erklären. Wir haben mit Miinto eine wirklich steile Lernkurve hingelegt, Berg- und Talfahrten erlebt und trotzdem ist es immer noch dieser Traum, der uns antreibt: Die Auswahl der besten Händler – mittlerweile aus dreizehn Ländern Europas – verfügbar und online erlebbar zu machen.

Nun gibt es ja bereits den einen oder anderen Marketplace, warum soll sich ein Händler für Miinto entscheiden?

Weil wir echte Partner sind. Ohne unsere Shops sind wir niemand – wir haben kein eigenes Lager, keinen eigenen Einkauf, keine eigene Ware. Daher ist es unser unbedingtes Ziel, unsere Partner erfolgreich zu machen. Unser Credo lautet: Make Fashion a Good Deal for Everyone. Aus unserer Erfahrung können wir sagen, dass wir unseren Partnern mit Miinto rund zwanzig Prozent mehr Umsatz bei gleichbleibenden Fixkosten und gleichem Personaleinsatz verschaffen können.

Wie berechnet sich das Geschäftsmodell, wie schnell kann ein Händler mit Miinto online sein?

Die Integration kann in weniger als zwei Wochen abgeschlossen sein. Wir haben einen Fixbetrag für das technische Setup und dann einen Provisionssatz von rund 20 Prozent. Jeder Miinto Händler wird persönlich betreut und hat monatliche Meetings mit seinem Growth Manager, der nicht nur zur besseren Performance auf Miinto berät, sondern auch die Daten und Insights, die wir plattformübergreifend gewinnen, mit den Händlern teilt. Das ist uns sehr wichtig, gleichzeitig treten wir aber nicht an, um den Händlern Vorschriften zu machen, was sie einkaufen sollen. Denn ihre Unabhängigkeit ist enorm wichtig für die Attraktivität gegenüber den Endkunden. Eben weil die unterschiedlichen Händler unterschiedliche Produkte einkaufen, haben wir ein sehr spannendes Sortiment. Das sicher anders aussehen würde, wenn wir den Einkauf streamlinen würden.

Nach welchen Faktoren wird priorisiert, welcher Händler die Ware schicken darf?

Der Ort ist ein Kriterium, wir versuchen möglichst aus der Nähe zu schicken um Kunden zusätzlichen Service, zum Beispiel Rückgabe im Laden, zu ermöglichen. Darüber hinaus haben wir einen Miinto Happiness Score, in den viele verschiedene Faktoren einfließen. Sie entscheiden über die Priorisierung.

Ist es für den Endkunden ersichtlich, von welchem Laden die Ware kommt?

Wir verwenden ein einheitliches Miinto Packaging, um den Kunden bei Übergabe des Pakets nicht zu verwirren – als wir mal kurz anders ausprobiert haben, wurden viele Sendungen nicht angenommen, weil die Kunden bei Miinto bestellt haben und folglich auch ein Miinto Paket erwarten. Was ins Paket außer der Ware reinkommt, überlassen wir ganz dem Händler. Von der handgeschriebenen Notiz bis zum Voucher für den stationären Laden oder einen Rabattcode für den eigenen Onlinestore des Händlers ist alles möglich.

Heartland, die Holding von Bestseller-Gründer und E-Commerce Vordenker Anders Hoch Povlsen ist seit 2016 als Investor von Miinto an Bord. Wie wichtig war dieser Einstieg?

Für Miinto schafft Heartland die Möglichkeit, zu wachsen und eben auch in so umkämpfte Märkte wie Deutschland zu investieren. Für mich persönlich war es eine echte Auszeichnung, ihn an Bord zu haben. Vor unserem ersten Gespräch vor vier Jahren war ich offen gestanden sehr nervös – er ist in so vielen Dingen einfach seiner Zeit voraus, er ist wirklich visionär. Nach dem Gespräch habe ich unsere anderen Investoren angerufen und gesagt: Entweder Anders oder niemand – vielleicht nicht der strategisch allerbeste Schachzug (lacht). Aber ich wollte unbedingt, dass clever money in Miinto investiert ist. Heartland ist definitiv clever money.

Was sind die Erwartungen an Deutschland und die deutschsprachigen Länder?

Wir erwarten, dass Deutschland unser größter Markt werden kann. Im Moment wechseln sich Dänemark, Norwegen, Schweden und Holland ab, mal ist dieses Land an erster Stelle, mal das andere. Die ersten Gehversuche sind vielversprechend, die Warenkörbe haben uns positiv überrascht und auch die deutsche Retourenquote ist nicht so hoch wie erwartet.

Was hat sich in diesen zwölf Jahren Miinto am entscheidendsten verändert?

Zuallererst die Datenqualität, und zwar in allen Aspekten. Als wir gestartet sind, haben unsere Partner manuell Bilder hochgeladen, die Produkte beschrieben und ihre Bestände aktualisiert. Heute können wir jedes Systemanbinden. Basierend auf EAN/GTIN Codes können wir dann abgleichen, was von dem Warenbestand des neuen Partners schon in unserem Product Center hinterlegt ist. Das ist für die Händler sehr bequem, sie verbinden ihr POS-System mit uns und wir stellen dann Produktfotos, Beschreibungen und Pflegeanleitungen zur Verfügung, die wir von einem der 2.000 Partner, mit denen wir arbeiten, bereits eingespielt haben.

Der zweite Punkt ist die Expertise, die wir Teilen: Wir nützen heute Daten, die wir aus der Summe unserer Partner generieren, um unsere Partner zu unterstützen. Sowohl in der Performance ihrer Onlineprodukte, aber wir lassen sie auch wissen, wie bestimmte Marken in anderen Märkten oder Städten performen. All das hilft ihnen, smarte Einkaufsentscheidungen zu treffen. Sie bekommen eine Grundlage für wichtige strategische Weichenstellungen wie die Aufnahme neuer Marken oder der Reduzierung ihres Einkaufsvolumens bei Marken, deren Nachfrage im Sinken begriffen ist.

Ein CEO eines E-Commerce Pure Players, der leidenschaftlich an eine gute Zukunft des stationären Handels glaubt. Warum?

Ich selbst kaufe viel auf Miinto ein, aber ich liebe es genauso, in physischen Stores einkaufen zu gehen, wenn die Lage es endlich wieder zulässt. Und zum Glück bin ich nicht der Einzige, der das Einkaufen im Laden mag und vermisst. Alle Zukunftsanalysen von den bedeutendsten Consultingfirmen sagen ein weiteres Wachstum für online voraus, aber sie sind genauso überzeugt – und diese Überzeugung teile ich – dass E-Commerce niemals einen größeren Anteil haben wird das stationärer Handel. Freilich, der stationäre Handel muss sich für eine neue Zukunft adaptieren, und er muss sein Stück an diesem Onlinekuchen für sich reklamieren. Ohne das Online-Element verzichtet der Handel einfach auf viel zu viel relativ „einfachen“ Umsatz.  

Mehr Informationen und Anfragen:

Ibo Ücel, M +49 160 96214772, ibo@miinto.com , http://c.miinto.net/inbound-dach/

In 13 europäischen Ländern aktiv, macht Miinto das Produktportfolio von 1.800 Premiumhändlern sicht- und shopbar. Als Marketplace, der kein eigenes Lager und keinen eigenen Einkauf betreibt, bekennt sich das dänische Unternehmen klar zur Partnerschaft. Im Gespräch mit style in progress erklärt CEO und Gründer Konrad Kierklo: „Wir sind nichts ohne die Händler.“
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