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Stefan Brandt | „Ich suche nach kompromissloser Qualität“

Stefan Brandt | „Ich suche nach kompromissloser Qualität“

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Als Gründer der eigenen gleichnamigen Kollektion folgt der studierte Physiker Stefan Brandt einem besonderen Ansatz in punkto Nachhaltigkeit. Und der widerspricht den herkömmlichen Regeln in der Baumwollerzeugung.

Interview: Nicoletta Schaper. Fotos: Stefan Brandt

Wie kann Baumwolle Teil einer nachhaltigen Modeindustrie sein?

Stefan Brandt: Indem sie organisch bewirtschaftet wird, hat Baumwolle unbedingt die Chance auf Nachhaltigkeit. Wir verwenden hochwertige Pima-Baumwolle und arbeiten intensiv an einem revolutionären System, das die massive Bewässerung der Baumwolle drastisch reduziert. Dabei wird die Baumwolle lediglich die ersten 45 Tage bewässert, bis die Kapsel aufgeht. Und zwar so, dass nur so viel Wasser wie unbedingt nötig eingesetzt wird, was sich mit Wassersonden und dem Prüfen von Bodenfeuchte und Außenfeuchte sowie Wetter-Apps weitgehend steuern lässt. Ist die Kapsel aufgegangen, ist keine Bewässerung mehr nötig. Bei Pima-Baumwolle kommt hinzu, dass sie eine eigene Abwehr entwickelt, die Düngemittel und Pestizide unnötig macht. Eine wunderbare Pflanze, die übrigens vor 5.000 Jahren erstmals nicht in Peru, sondern in Ecuador kultiviert wurde, wo sie auch heute perfekte klimatische Bedingungen vorfindet. Deshalb arbeiten wir daran, dass unsere Pima-Baumwolle wieder hier in Ecuador angesiedelt wird.

Damit Baumwolle Teil einer insgesamt nachhaltigen Modeindustrie sein kann, bedarf es der Initiative der Unternehmer mit in Stein gemeißelten Grundwerten und konsequenter Kontrolle. In der folgenden Lieferkette sind leidenschaftliche Partner wichtig, welche die gleichen Werte verinnerlicht haben. In mehr als zwei Jahrzehnten haben wir eine vertikale Struktur mit Partnern aufgebaut, die unsere Leidenschaft teilen.

Inwieweit geht Ihre Marke noch einem nachhaltigen Anspruch nach?

Unabhängig von der Einhaltung der bekannten Fair-Trade-Vereinbarungen sind für mich Veranstaltungen mit den Mitarbeitern Kern sozialer Nachhaltigkeit. Dazu kommt die tägliche Morgengymnastik aller Mitarbeiter, gemeinsame Kaffeepausen oder das ernährungsbewusste gemeinsame Mittagessen im firmeneigenen Restaurant, aber auch ausreichendes Licht an einem ergonomisch angepassten Arbeitsplatz. Die Sensibilisierung eines achtsamen Umgangs mit Empathie und Respekt für andere sind mir ein persönliches Anliegen. All das trägt dazu bei, dass die Firma ihr Potenzial auch voll ausschöpfen kann. Ich möchte Produkte für Menschen fertigen, die den wahren Luxus in handwerklichen Höchstleistungen erkennen und die kompromisslose Qualität suchen. Menschen, die daran interessiert sind, wie diese Produkte hergestellt werden und die die Arbeiterinnen und Arbeiter hinter dem Produkt sehen. Ich bin dazu Wege gegangen, die als absurd und als nicht umsetzbar galten, aber schlussendlich die Entwicklung von Jerseyqualitäten der Superlative ermöglichen. Dafür lohnt sich jede Anstrengung.

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