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Sizolution | Virtual Fashion besteht aus Daten

Sizolution | Virtual Fashion besteht aus Daten

Vahe Taamazyan hat eine Vision davon, die Industrie mit ihren bisherigen Produktionssystematiken über cleveres Datenmanagement komplett auf rechts zu drehen, den Gaul quasi endlich mal von vorne aufzusatteln.

Text: Isabel Faiss. Fotos: Sizolution

Begonnen hat alles mit der Size and Fit App Sizolution, die seit drei Jahren auf dem Markt und bei zahlreichen internationalen Webstores und Marken im Einsatz ist. Was Sizolution im ersten Schritt macht, nämlich die Simulation einer virtuellen Anprobe um über eine Minimierung der Retouren das Onlinebusiness zu optimieren, lässt sich laut Vahe Taamazyan so hochskalieren, dass am Ende alle Seiten profitieren: die Industrie, die Kunden und die Natur.

Vahe, wohin geht die Reise, die ihr mit Sizolution vor rund drei Jahren begonnen habt?

„Für uns war die erste Prämisse, das größte Problem des Onlinehandels zu lösen: die hohen Retourenquoten. Der Prozess des Anprobierens war nie Teil des Businessmodells von E-Commerce. Eine Size and Fit App wie Sizolution liefert in erster Linie Daten, den Stoff, aus dem Virtual Fashion mit einem wirtschaftlichen Anspruch besteht. Wir kennen nicht nur die Passform des Kunden, sondern erfahren auch viel über seinen Geschmack und bevorzugte Materialien. Meiner Meinung nach gibt es unendlich viele Möglichkeiten, unser Geschäftsmodell konsequent in weitere Felder der Digital Fashion zu expandieren. Dieses Thema ist super spannend, ein weißes Blatt, von dem noch keiner genau weiß, was irgendwann darauf stehen wird.“

Das primäre Produkt von Sizolution ist ein Avatar anhand eines 3D-Scans. Welche Türen öffnet das in Bezug auf Digital Fashion?

„Unendlich viele aber auch das ist eine Frage, auf die es bisher nicht die einzig richtige Antwort gibt. Unsere lautet Hyper Personalization. Wir geben dem Avatar die exakten Maße des Kunden und lassen ihn ähnlich aussehen. Aber es ist kein perfektes Abbild des Kunden, sondern mehr ein virtuelles Model. Glaub mir, niemand möchte sich selbst als 3D-Modell von allen Seiten betrachten, zumindest nicht mit den Renderings, die es momentan gibt.“

Was sind realistische Szenarien, wo Digital Fashion die Modeindustrie bereichern und optimieren kann?

Neben dem reinen Nutzen des Schutzes und der Isolation hat Mode viele weitere Soft Skills, allen voran die Selbstinszenierung. Wir verbringen immer mehr Zeit online und auch in dieser virtuellen Parallelwelt haben wir eine Identität und ein Image. Beispielsweise bei Instagram ist die Anzahl deiner Follower Teil deines Images. Heute wird bereits unglaublich viel Mode ausschließlich dafür produziert, um mit ihr virtuellen Content zu kreieren. Sei es in Onlineshops, in der Vororder oder in den Social Media Kanälen. Man stelle sich mal vor, welche Ressourcen eingespart würden, wenn das alles virtuell abgedeckt wäre. Oder wenn ein Onlineshop einem Kunden anhand der Daten über seine Figur, Passform und Stilpräferenz statt 1000 willkürlicher Produkte 50 exakt passende herausfiltern würde. Und es geht noch einen Schritt weiter: Bisher funktioniert Mode so, dass ein Designer ein Produkt kreiert und es produziert wird bevor es der Kunde überhaupt sieht. Viel ökonomischer und ökologischer wäre es, den Kunden virtuell ein Produkt aussuchen und anprobieren zu lassen und es dann en demand zu produzieren. An genau diesen Stellen setzen wir an indem wir die entsprechende Passform des Kunden erfassen. Der größte Vorteil, den Virtual Fashion hat ist, dass es kein klassische Overhead-Struktur gibt wie bei analoger Mode, keine Logistik, keine Warenbestände, keine Produktionszyklen. Ein digitales Objekt lässt sich viel leichter auf die individuellen Bedürfnisse des Kunden ausrichten, Customizing ist innerhalb weniger Arbeitsschritte möglich.

Wie wird das die Kommunikation über Mode verändern?

„Stell dir vor, einem Kunden werden nicht mehr x-beliebige Fotos von Produkten als Werbung angezeigt, sondern auf ihn und seinen Stil zugeschnittene hochprofessionelle Renderings von Mode, die ihm passen und gefallen. Das spart allen Beteiligten Zeit, Ressourcen und Arbeit. Jeder Kunde schätzt andere Dinge. Manche wollen möglichst effizient ohne Umwege ein Produkt finden. Andere schätzen die Inspiration, das virtuelle Bummeln. Digital kann man auch die Kommunikation und Werbung auf jeden Kundentypen passgenau zuschneiden.“

www.sizolution.com

Sizolution, der Marktführer für Size and Fit Apps im russischen Markt ist auch in Europa mit Unternehmen wie Hirmer, Nu-in und Hugo Boss vertreten.

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