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Ermina Avdisha/Napapijri | Die Digital-Botschafterin

Ermina Avdisha/Napapijri | Die Digital-Botschafterin

Ermina Avdisha vermittelt zwischen zwei Welten, die sich ihrer Meinung nach weder gegenseitig ausschließen noch ersetzen: das digitale und das analoge Design. Als gelernte Schneiderin und passionierte Pionierin des 3D-Designs versteht sie beide Seiten. Ihre Vision ist das konsequente Umdenken von Konsum in Bezug auf physische Produkte zugunsten grenzenloser Kreativität.

Text: Isabel Faiss. Fotos: Ermina Avdisha

Sie kommt aus der klassischen Modeproduktion. Als gelernte Schnittdirektrice für Jacken eignete sie sich in der Produktion für Sportswearmarken wie Colmar das entsprechende Know-how an. Parallel verfolgte sie von Anfang an die Entwicklungen im 2D- und 3D-Design und setzt es seit April 2020 bei Napapijri als technische 3D-Design-Spezialistin um.

Ermina, Sie kennen beide Welten und ihre Konflikte. Wie vernetzt man sie?

Anfangs waren das wirklich zwei getrennte Welten und alles wurde in analog und digital kategorisiert. Dank meiner Ausbildung kenne ich die Anforderungen und Problematiken der Produktion und die Lösungen dafür mit 3D-Softwear. Am Anfang bin ich oft auf Vorurteile gestoßen, es gab bizarre Diskussionen. 3D ersetzt nichts Dagewesenes, es ist eine komplett neue, eigene Welt, die für sich ihre Berechtigung hat. Digitale Designtools helfen uns, Entscheidungen zu treffen, aber das Digitale wird nie das Physische ersetzen.

Was ist mit Digital Fashion noch alles möglich?

Ich könnte mir vorstellen, dass wir in Zukunft viel weniger physische Mode tragen und stattdessen mit der 3D-Technologie die Möglichkeit haben, uns selbst kreativer und individueller zu inszenieren, ohne noch mehr zu konsumieren. Überall, wo das virtuelle das physische Produkt ersetzen kann, macht es Sinn, denn es spart Ressourcen. Vielleicht tragen wir alle irgendwann nur noch schwarze oder weiße Basics auf die durch eine Augmented-Reality-Brille individuelle Designs virtuell draufgespielt werden? Digitale Mode ermöglicht uns, unserer Kreativität komplett freien Lauf zu lassen. Momentan hat ein Konsument Zugriff auf eine schier unbegrenzte Anzahl von Kleidung und ein vergleichsweise kleines Maß an Kreativität. Einige Modemarken haben die Aufgabe schon angenommen, kreativ zu sein, ohne noch mehr zu produzieren. Die Technologien dafür gibt es, aber der Konsument muss sie erst annehmen. Bestes Beispiel: Zoom gab es immer schon. Aber es brauchte erst eine Pandemie, damit wir auf die Idee kamen, uns virtuell zu treffen, statt für ein Meeting um die halbe Welt zu fliegen.

Die grenzenlosen Entfaltungsmöglichkeiten für Kreativität faszinieren sie am 3D-Design: Ermina Avdisha, Spezialistin für 3D-Design-Technologie bei Napapijri.

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