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„When you ain’t got nothing, you got nothing to lose“ | Ein Kommentar von Stephan Huber

„When you ain’t got nothing, you got nothing to lose“ | Ein Kommentar von Stephan Huber

style in progress | Stephan Huber
„When you ain’t got nothing, you got nothing to lose“ (Like a Rolling Stone, Bob Dyalan, 1965)

Bekanntlich kann man wirklich jedes wichtige Thema mit einem Bob Dylan Zitat erklären.

Wir haben das große Privileg, in einer Gesellschaft leben zu dürfen, die sich gemeinsam so viel an Freiheiten, Wohlstand und Sicherheit aufbauen konnte, dass sie eben sehr viel zu verteidigen und im schlimmsten Fall zu verlieren hat. Corona ist ohne Frage eine epochale Herausforderung. Und sie trifft, zumindest in Mitteleuropa, auf eine Bevölkerung, die Herausforderungen dieser Größenordnung nicht einmal annähernd kennt. Jede Einschränkung, jeder individuelle Beitrag erscheint manchen als Zumutung. Und manches ist auch tatsächlich eine, aber eben keine willkürliche.

Bei aller teilweise sicher auch berechtigten Kritik am Umgang mit dieser Pandemie seitens der Legislative: Die Erwartungshaltung in weiten Teilen der Bevölkerung, „die Politik“ könne und müsse alles immer irgendwie im Sinne aller erfolgreich und fehlerlos steuern, ist eine unangenehme Fehlentwicklung. Genährt durch die Hybris der politischen Klasse, die dieser Annahme ja selbst anheimgefallen ist und deshalb nicht mehr in der Lage ist auch mal einzugestehen, dass es keine schnelle, kluge Lösung gibt. Das Bewusstsein um die Eigenverantwortung wurde und wird so schrittweise ausgehöhlt. Und das ist tatsächlich ein Verlust von Freiheit.

Der neuerliche harte Lockdown ist ohne Frage emotional nur schwer zu akzeptieren. Aber letztlich gibt es, zumindest in meinen Augen, eine Verantwortung, die schwerer wiegt als alles andere: Intensivmedizinische Kapazitäten sind auch in Ländern wie Deutschland, Österreich und der Schweiz endlich. Und all die großartigen Menschen, ÄrztInnen, PflegerInnen etc…, die aktuell an den Krankenhäusern tatsächlich einen harten Kampf oft über die Belastungsgrenze hinaus führen, müssen davor geschützt werden, individuell Entscheidungen über Leben und Tod zu treffen. Auch wenn das eben die oben erwähnten Zumutungen und Belastungen immanent mit sich bringt. Die ich in keiner Weise kleiner reden will als sie sind.

Wenn ich hier aber dennoch für unsere Branche mit Zuversicht auf 2021 blicke, dann ist das kein Pfeifen im Walde sondern sozusagen evidenzbasierter Optimismus. Ich habe in diesen Monaten der Pandemie so viel Unternehmergeist gesehen, so viel Mut zu Innovation, so viele neue Wege, die eingeschlagen wurden. Auf allen Ebenen! Mich hat das sehr beeindruckt. 

Man kann fast alle wichtigen Themen übrigens auch mit Fussballzitaten erklären:

„Ein Spiel dauert 90 Minuten. Und am Ende gewinnen…wir alle!“

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